Genug ist genug, könnte man bei der Zahl der Femizide, die 2021 passiert sind, sagen. Jeder einzelne ist tragisch. Den meisten ging eine gewaltvolle Beziehung voran, die sich bereits über lange Zeit hingezogen hat. Denn die meisten Frauen wurden von ihrem Partner oder einem Familienmitglied getötet.
Liebe braucht keine Gewalt
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Dass mit Gewalt nicht nur körperliche Verletzungen gemeint sind, sondern auch jene, die der Seele Narben verpassen, ist bei vielen noch nicht so angekommen. Denn auch Worte können genauso nachhaltigen Schaden anrichten, wie Fäuste. Und genau hier gilt es anzusetzen. Hier muss die Hilfe von außen beginnen. Hier gilt es, nicht wegzusehen. Hier darf man einfach nicht sagen: Das geht mich nichts an oder, da mische ich mich lieber nicht ein. Denn Gewalt in Beziehungen kann jede treffen. Egal, welcher Herkunft, egal ob reich oder arm, mit Doktortitel oder ohne.
Stell dir ein Zusammenleben mit jemandem vor, der jeden Handgriff, den du machst kritisiert und versucht, dich als dumm und unfähig darzustellen. Nicht nur, wenn ihr alleine seid, sondern vor allem coram publico. Oder jemand, der dich durch sein Handeln von deinen Freunden und deiner Familie zu isolieren versucht. Jemand, der dir solange einredet, dass Rot Grün ist, bis du es selbst glaubst und denkst, du seist verrückt.
Neun Warnzeichen von Gewalt in Partnerschaften
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Gewalt in Partnerschaften passiert nicht von heute auf morgen. Und ist auf einmal da. Es ist ein schleppender Prozess. Erste Warnzeichen sind:
- Ignoranz – immer dann, wenn Wut aufkommt.
- Erpressung – wenn du dich weigerst, etwas zu tun.
- Demütigung – mit dem Ziel, dich zu unterdrücken.
- Manipulation – du sollst tun und sagen, was von dir verlangt wird.
- Eifersucht – bei allem, was du tust.
- Kontrolle – darüber, wohin du gehst und wie du aussiehst.
- Eingriff in dein Leben – dein Handy wird durchsucht oder dein Standort verfolgt.
- Isolation – du wirst von Freunden und Familie abgeschnitten.
- Einschüchterung – du wirst für verrückt erklärt und verängstigt.
Wie können Außenstehende Gewalt in Partnerschaften erkennen?
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Meine Freundin war früher immer bei jedem Spaß dabei. Sie war eine richtige Ulknudel. Jetzt ist sie verschlossen, ruft nicht mehr an und sitzt nur mehr zu Hause herum. Gerade Bekannte oder Freundinnen können erkennen, wie es in Partnerschaften läuft. Zeigt die Freundin etwa:
- Zurückgezogenes Verhalten, wie etwa häufige Absage von Verabredungen und Terminen?
- Betroffene wirken oft abwesend, verschlossen, deprimiert, unsicher, nervös, ängstlich oder gereizt.
- Klagt sie über körperliche Beschwerden, Erschöpfungszustand, Schlafstörungen oder Konzentrationsmangel?
- Sind auffällige Veränderungen des Körpergewichts zu beobachten?
- Oder ein erhöhter Suchtmittelkonsum? (Zigaretten, Alkohol, Drogen und/oder Tabletten)
- Ordnet sie ihre eigene Meinung den Wünschen des Partners unter?
- Und hat sie bereits sichtbare Verletzungen? Und reagiert ausweichend bei Nachfragen, wie ich bin gestürzt.
Wie kann man einen gewalttätigen Partner erkennen?
Aber auch gewalttätige Partner zeigen ein bestimmtes Verhaltensmuster.
- Er korrigiert seine Partnerin oft, macht sie vor anderen lächerlich und verhält sich respektlos.
- Er benimmt sich ihr gegenüber dominant und rechthaberisch.
- Er unterwandert Freundschaften der Partnerin und vertreibt ihre Verwandten durch unhöfliches und aggressives Verhalten.
So funktioniert die Initiative Liebe ohne Gewalt
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Oft ist es gar nicht der Schlag ins Gesicht, der einem das Leben zu Hölle macht. Es sind die vielen – manchmal auch unerklärlichen – Quälereien, die eine Beziehung unerträglich machen. Und genau diese zu erkennen, ist der Ansatz der globalen Initiative Liebe ohne Gewalt von YSL Beauty in Kooperation mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser.
Was eine Beauty-Marke mit Gewalt in Partnerschaften am Hut hat, ist schnell erklärt. Yves Saint Laurent war die Unabhängigkeit und Freiheit von Frauen schon immer ein Anliegen. Mit der Initiative Liebe ohne Gewalt will YSL das Bewusstsein für Gewalt in Partnerschaften schärfen und zu einer positiven Veränderung der Situation beitragen.
Das globale Programm basiert auf drei Säulen. Es unterstützt Studien und Forschungsprojekte im Bereich der Präventionsarbeit. Die Menschen sollen über die Anzeichen von Gewalt in Partnerschaften aufgeklärt werden. Und alle YSL Beauty Mitarbeiter:innen werden zum Thema Gewalt in Partnerschaften geschult.
In Österreich ist YSL Beauty dafür eine Kooperation mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser eingegangen, worüber sich deren Geschäftsführerin Maria Rösslhumer begeistert zeigt: Gerade zu der aktuellen Zeit ist das wichtiger denn je. Die Pandemiesituation hat ein Brennglas auf viele gesellschaftliche Probleme gelegt, die auch schon vorher da waren. Wir müssen davon ausgehen, dass nach der Pandemie viele Traumata aufzuarbeiten sein werden.
So kann Gewaltopfern geholfen werden
Wie kann man jedoch helfen, wenn der Verdacht besteht, dass in der Beziehung der Schwester, Freundin oder Arbeitskollegin Gewalt im Spiel ist? Wichtig ist, dass sich jede Frau auf die oben genannten Warnzeichen sensibilisiert, um so frühzeitig Gewaltbereitschaft erkennen kann.
Oft ist die Gewaltbereitschaft nicht gleich am Beginn einer Beziehung vorhanden. Sie schleicht sich vielmehr langsam ein und ist eben dann am krankhaften Verhaltensmuster des Partners zu erkennen. Es gilt rechtzeitig zu handeln und sich aus dieser Beziehung zu befreien, bevor es zu spät ist.
Wenn man als nahestehende Person wiederholt oben genannte Warnzeichen erkennen kann, sollte man diese in einer ruhigen Minute ansprechen und zu erkennen geben, dass man jederzeit bereit ist zu helfen.
Augen und Ohren sollten wir vor allem am Arbeitsplatz offenhalten. Denn gerade hier suchen Betroffene Hilfe. Gerade in ihrem Arbeitsumfeld fühlen sich unterdrückte Frauen frei und suchen das Gespräch. Achte deshalb sensibel auf Veränderungen und Erreichbarkeit deiner Kollegin.
An diese Stellen können sich Betroffene wenden
Frauenhelpline gegen Gewalt
Tel.: 0800 222 555
www.frauenhelpline.at
Für gehörlose Frauen: www.oegsbarrierefrei.at/frauenhelpline/
Onlineberatung HelpChat
täglich 16:00 bis 22:00
www.haltdergewalt.at
Frauenhäuser
www.aoef.at/index.php/frauenhaeuser
Notrufnummern
Polizei 133 oder Euronotruf 112
Gewaltschutzzentren
Information & Beratung unter www.aoef.at/index.php/gewaltschutzzentren
Beratungsstellen
Kostenlose individuelle Beratung und Unterstützung unter www.aoef.at/index.php/beratungsstellen
Frauennotrufe
In Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien für Erst- und Krisenberatung unter www.aoef.at/index.php/frauennotrufe
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