Die guten Nachrichten vorweg: In sehr vielen Fällen kann dieser Eingriff das Ende eines längeren Leidensweges bedeuten – zum Beispiel bei Endometriose oder häufig wiederkehrende Wucherungen in der Gebärmutter.
Dennoch wurde der Eingriff, der medizinisch als Hysterektomie bezeichnet wird, in den vergangenen zehn Jahren deutlich seltener durchgeführt als noch in den Jahrzehnten davor. Das liegt daran, dass bei den meisten Beschwerden, die von der Gebärmutter ausgehen, wirksame, nicht-operative Therapiemöglichkeiten angeboten werden. Trotzdem zählt die Gebärmutter-Entfernung nach dem Kaiserschnitt zu den am häufigsten durchgeführten Operationen bei der Frau.
Wann muss die Gebärmutter entfernt werden?
%CONTENT-AD%
Abgesehen von Krebserkrankungen wird bei bestimmten Veränderungen der Gebärmutter – wie gutartige Geschwülste, Endometriose und überdurchschnittlich starken Blutungen – die sich nicht erfolgreich alternativ behandeln lassen, die operative Entfernung der Gebärmutter in Betracht gezogen. Die Entscheidung für oder gegen eine Entfernung der Gebärmutter sollte unbedingt nach Abwägung aller Vor- und Nachteile individuell mit dem Arzt des Vertrauens getroffen werden.
Die 5 häufigsten gutartigen Gründe für eine Gebärmutter-OP
%MEDIUM-RECTANGLES%
1) Myome
2) Endometriose
3) Scheiden- und/oder Gebärmutter-Senkung
4) Schmerzen
5) Entzündungen
Myome
Myome nennt man gutartige Wucherungen, die aus der Muskelschicht der Gebärmutterwand entstehen. Sie müssen nicht unbedingt Beschwerden auslösen, oft bleiben diese Zubildungen klein und werden nur mittels intravaginalem Ultraschall beim Gynäkologen entdeckt. Treten Myome aber wiederholt und häufig auf oder liegen sie an einer ungünstigen Stelle, können sie krampfartige Schmerzen, vermehrten Harndrang, starke Blutungen und sogar Rücken- oder Nervenschmerzen verursachen.
Endometriose
%EVENT%
Bei Endometriose vermehren sich Zellen der Gebärmutter-Schleimhaut außerhalb des Uterus im Bauch- und Beckenraum, zum Beispiel an den Eierstöcken. Das kann unbemerkt bleiben, je nach Lage der Endometrioseherde, aber auch Beschwerden wie starke Schmerzen verursachen. In diesem Fall ist die Gebärmutterentfernung eine Behandlungsoption.
Gebärmutter-Senkung
Eine Gebärmutter-Senkung kann entstehen, wenn sich Muskulatur und Bindegewebe des weiblichen Beckenbodens lockern. Sind diese Strukturen nicht mehr in der Lage, die Gebärmutter in ihrer Position im Beckenraum zu halten, sinkt diese nach unten. Oft verlieren auch Teile von Vagina oder Harnblase ihren Halt im kleinen Becken, die möglichen Folgen sind Druckgefühle, Probleme beim Stuhlgang oder unkontrollierter Harnverlust (Inkontinenz).
Nach Schätzungen sind etwa 30 bis 50 Prozent aller Frauen davon betroffen, sehr häufig in oder nach den Wechseljahren. Leichte Grade der Gebärmuttersenkung werden meist erfolgreich ohne Operation, zum Beispiel mit gezielter Beckenboden-Gymnastik, behandelt.
Rückgang bei Gebärmutter-Entfernungen
Heute wird zunehmend versucht, die Gebärmutter zu erhalten. 2014 wurden in Österreich um 27 Prozent weniger Entfernungen der Gebärmutter durchgeführt als noch 2002, die Zahl sank von mehr als 10.000 auf rund 7.700 Operationen pro Jahr.
Der Rückgang an Gebärmutter-Entfernungen ist vor allem damit zu erklären, dass es dank intensiver Forschung immer öfter medikamentöse oder andere moderne medizinische Behandlungs-Alternativen gibt. Auch für den Fall, dass eine Operation die beste Lösung ist, können Experten beruhigen: Meist kann sehr gewebeschonend (minimalinvasiv) operiert werden.
Werden die Eierstöcke bei der Gebärmutter-OP auch herausgenommen?
%QUESTION%
Bei bestimmten Erkrankungen werden zusätzlich die Eierstöcke entfernt (Adnexotomie). Besteht kein Hinweis auf eine ernst zu nehmende krankhafte Veränderung der Eierstöcke, wird eine vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke nicht empfohlen.
Welche möglichen Folgen hat eine Gebärmutter-Entfernung?
Einige Frauen klagen nach der Gebärmutterentfernung über Inkontinenz (Harnverlust) oder sexuelle Probleme – vor allem dann, wenn auch der Gebärmutterhals (Zervix) entfernt wurde. Einige Untersuchungen haben wiederum gezeigt, dass viele der befragten Frauen nach dem Eingriff ein stärkeres sexuelles Verlangen aufwiesen und häufiger Geschlechtsverkehr hatten als vor der Operation. Vor allem bei Frauen in den Wechseljahren verbessert sich im Normalfall die Lebensqualität, weil die Entfernung der Gebärmutter mit einer Abnahme von Symptomen wie Blutungsstörungen und Schmerzen einhergeht.
Nutzen und Risiken einer Gebärmutter-OP gründlich abwägen
Bevor sich eine Frau wegen einer gutartigen Erkrankung zur Entfernung ihrer Gebärmutter entschließt, sollte sie sich eingehend mit ihrem Gynäkologen beraten und eventuell auch eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt einholen. Denn in sehr vielen Fällen ist eine alternative Behandlung möglich.
Weiterlesen: 34 Symptome der Wechseljahre
Weiterlesen: Vulvodynie: Wenn es im Intimbereich schmerzt und brennt
Weiterlesen: Myome in der Gebärmutter: Wie Hormone sie beeinflussen
Schreib einen Kommentar ( 0 )