Was ist die Funktionelle Myodiagnostik?
Die Funktionelle Myodiagnostik (FMD) ist eine Methode, bei der die Reaktionen der Muskulatur für die Diagnostik genutzt werden. Dabei wird der Muskel der anatomischen und physiologischen Gesetzmäßigkeit entsprechend getestet, wobei grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Muskeltestreaktionen unterschieden wird.
- Der sogenannte normoreaktive Muskel ist stark und lässt sich auf bestimmte Maßnahmen hin schwächen.
- Der hyperreaktive Muskel – eine übergroße Anspannung – lässt auf eine Stressreaktion schließen.
- Der geschwächte, erschöpfte Muskel.
In der FMD gibt es zwei Untersuchungsmethoden:
- Die Therapielokalisation. Dabei können durch Berühren an der Oberfläche des Körpers, zum Beispiel Reflexzonen, oder an der Struktur der Wirbelpositionen, den Zähnen oder Narben Muskeln untersucht werden.
- Die Provokation einzelner Muskeln. Hier werden vor beziehungsweise während der Testung bestimmte Parameter verändert, indem Muskelpartien manuell belastet werden.
Mit diesen zwei Untersuchungsmethoden kann die Qualität einer Störung eruiert werden. Wir können sehen ob zum Beispiel eine Lebensmittelunverträglichkeit eine Veränderung des Muskels hervorruft oder umgekehrt ein Mineralstoff eine günstige Wirkung auf den Organismus ausübt, erklärt Prof. Harald Stossier, wissenschaftlicher Berater des Ärzteteams des Bleib Berg F.X. Mayr Retreats in Bad Bleiberg. Entscheidend bei der FMD ist die Veränderung der Muskeltestreaktion. Dabei können auch günstige und ungünstige Einflüsse auf den Organismus und damit den Stoffwechsel unterschieden werden.
Was kann mit FMD erreicht werden?
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Mit der Funktionellen Myodiagnostik zeigt sich die grundsätzliche Stoffwechselsituation der Patient:innen. Die Muskelreaktion kann als Stärke oder in Folge bestimmter Reize als schwächbar definiert werden. Das entspricht einer normalen physiologischen und guten Reaktionslage. Muskeln stark gestresster Menschen lassen sich weder durch bestimmte physiologische Maßnahmen noch durch die Stimulation bestimmter Reflexzonen oder starke Magnetfelder schwächen.
Neben diesen Reaktionslagen kann nun über Provokationen herausgefunden werden, wo die Schwachstellen liegen: zum Beispiel, welche Lebensmittel vertragen oder nicht vertragen werden oder ob im hormonellen System eine Störung der Regulation stattfindet, welche zum Beispiel durch Hormone ausgeglichen werden kann.
Auch im strukturellen Bereich lässt sich untersuchen, ob Fehlstellungen an der Wirbelsäule, sogenannte Blockaden vorliegen, welche dann durch sanfte Mobilisation entsprechend behandelt werden können. Zudem können emotionale Belastungen und Stresszustände erkannt und behandelt werden sowie Störherde, wie zum Beispiel Narben, diagnostiziert werden. Die erhobenen Befunde können in Folge auch noch durch klassische Maßnahmen, wie Bildgebende Verfahren oder Ultraschall verifiziert und überprüft werden. Meistens stellt sich heraus, dass die Treffsicherheit der FMD sehr hoch ist, betont Prof. Stossier.
Was kann mit FMD in den Wechseljahren erreicht werden?
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In den Wechseljahren kann mittels FMD die Regulation im hormonellen System untersucht werden. So können etwa belastungsabhängige Schwermetalle aufgespürt werden, die die Regulation blockieren. Auch emotionale Stressbelastungen oder verschiedene Narbenstörfelder können Einfluss auf das hormonelle System haben. All das kann in den Wechseljahren eine Rolle spielen, weshalb die Hormone nur mangelhaft produziert und deren Wirkung auch eingeschränkt sein kann.
Wie läuft die Diagnostik ab?
Als erstes werden verschiedene Muskeln entsprechend der Fragestellung überprüft. Praktischerweise erfolgt die Testung zumindest jener Muskeln, die einzelnen Organen zugeordnet werden können. Dabei lässt sich auch der Energiezustand der Patient:innen feststellen. Sehr häufig wird zu Beginn der Untersuchung nach Entzündungen im Darm Ausschau gehalten, die durch eine Belastung mit Pilzen, Parasiten oder Bakterien vorliegen können.
Sehr häufig findet sich eine Histaminallergie und begleitend diverse Lebensmittelunverträglichkeiten, erklärt Prof. Stossier. Bei der Untersuchung auf Allergien oder Unverträglichkeiten werden sämtliche Stoffe auf der Zunge, also mittels Schleimhautkontakt, überprüft. Im Muskeltest spüren die Patient:innen dann, ob es zu einer Veränderung kommt. Dieses Spüren der Muskelreaktion ist wichtig, um die Patient:innen besser zu einer Therapie hinführen zu können. Das heißt, die Compliance ist durch das Spüren des Muskeltestergebnisses viel besser gegeben, als wenn man nur aufgrund von Laborbefunden das Ergebnis besprechen würde.
Wie wird nach der FMD behandelt?
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Die Behandlung erfolgt nach der Intention des untersuchenden Arztes beziehungsweise erfolgt die Auswahl auch dadurch, worauf sich die Patient:innen einlassen wollen. Im Retreat in Bad Bleiberg werden im Wesentlichen naturheilkundliche Maßnahmen gesetzt. Dabei werden Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente verabreicht, um die Regulation des Stoffwechsels einzuleiten. Ebenso kommen bioidente Hormone oder Homöopathika zum Einsatz. Der Ernährungsbereich spielt ebenfalls eine Rolle, sodass durch das Weglassen der Lebensmittel alleine, schon sehr viel an Gesundwerdung passiert. Die Auswahl der Heilmethoden bzw. bestimmten Maßnahmen wird regelmäßig mit dem Muskeltest überprüft. Es werden also jene Maßnahmen gesetzt, die in der Untersuchung ein günstiges, sprich ausgleichendes, normoreaktives Verhalten zeigen.
Gibt es eine Ausbildung für FMD?
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Für Ärzt:innnen und medizinische Heilberufe gibt es eine standardisierte Ausbildung. Prof. Stossier hat dabei mitgewirkt, dass diese Ausbildung von der Österreichischen Ärztekammer anerkannt wird. Durchläuft ein Arzt diese Ausbildung erfolgreich, erhält er ein Diplom für Funktionelle Myodiagnostik.
Wie steht die evidenzbasierte Medizin zu FMD?
Im weitesten Sinne ist FMD ebenfalls evidenzbasiert, weil physiologische Reaktionen überprüft werden, betont Prof. Stossier. Durch die Anerkennung innerhalb der Ärztekammer ist auch eine gewisse Anerkennung innerhalb der Ärzteschaft erfolgt, allerdings gibt es nur wenige tatsächliche Studien, die einer evidenzbasierten Überprüfung standhalten. Dies ist allerdings nicht die Zielsetzung jener Ärzt:innen, die die Methode anwenden. Vielmehr sollte die Überprüfung auf universitärer Seite erfolgen, so die Forderung.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Die Kosten entsprechen üblicherweise den privatärztlichen Honorare der einzelnen Ärzt:innen.
Werden die Kosten von der Krankenversicherung übernommen?
Im Wesentlichen, nein. Zusatzversicherungen refundieren einen Teil der Kosten.
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