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Finanziell unabhängig ab 40: Das sind die Top-Tipps für Anfängerinnen

Selbstbestimmung und Stabilität in der Lebensmitte? Die ersten Schritte dorthin scheinen schwer. Doch Frauen, die sich dem Thema Finanzen stellen, können nur gewinnen.

Oft ist es ein Schicksalsschlag, der die Erkenntnis bringt, dass finanzielle Unabhängigkeit und Stabilität für Frauen keine Selbstverständlichkeit sind. Marietta Babos, Gründerin von Damensache, einer unabhängigen Plattform für Finanzberatung für Frauen, hat eine schmerzliche Erfahrung aufgerüttelt: „Meine Mutter war erst 60, als wir unerwartet meinen Vater verloren. Wir standen noch unter Schock, als sich zudem herausstellte, dass sie mit ihrer Pension nicht auskommen wird, wenn mein Bruder und ich ihr nicht unter die Arme greifen. Sie hat uns großgezogen und ihr Leben lang gearbeitet, die Situation war ihr sehr unangenehm.“ 

„Das hat mich zum Nachdenken gebracht – und ich musste feststellen: Meine Mutter ist nicht allein. Viele Frauen – vor allem wenn sie länger in Karenz waren oder Teilzeit gearbeitet haben – sind in der Pension von Altersarmut bedroht,“ erzählt die Finanz- und Vorsorgeberaterin: „Ich habe mich gefragt: Wieso beschäftigt das kaum jemanden? Da muss es doch Lösungen geben. Die gute Nachricht: Es gibt sie. Die einzige Sackgasse ist es, nicht zu handeln. Mittlerweile bin ich stolz darauf, dass wir Frauen in jedem Alter beraten. Denn: Es gibt kein zu früh und kein zu spät!“ 

Wichtig, so Babos, sei der erste Schritt – auch wenn gerade in finanziellen Angelegenheiten aller Anfang schwer ist. Wir haben die Geld- und Vorsorge-Expertin um ihre besten Strategien zu mehr finanzieller Freiheit gebeten.  

Raus aus der Finanz-Furcht: Was Frauen hemmt und stärkt 

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  • Sich nicht zuständig fühlen: Finanzielle Angelegenheiten gelten gesellschaftlich noch immer als Männersache.  Obwohl Frauen eigentlich ein Talent für das Veranlagen haben, was sogar Studien belegen: Fondsmanagerinnen schneiden besonders in Krisensituationen besser ab als ihre Kollegen, das zeigte u.a eine Analyse des Investmentspezialisten Goldman Sachs.
  • Finanzplanung dem Partner überlassen. Viele Frauen gehen davon aus, dass sich der Partner um die Finanzen kümmert. Oft folgt das böse Erwachen, wenn sich herausstellt, dass er das nicht gut oder nur für sich selbst getan hat.
  • Angst vor Zahlen. Ein Mythos, der Frauen hemmt, ist: „Ich war schlecht in Mathe, das ist mir sicher alles zu kompliziert.“ Tatsächlich kann es jede Frau bewältigen – Unterstützung gibt es in professioneller Beratung.
  • Befürchtung, als unwissend dazustehen. Vielen Frauen ist es unangenehm, bei einem Berater in der Bank Fragen zu stellen. Sie fühlen sich überfordert, haben das Gefühl, sie seien „nicht klug genug”, was selbstverständlich nicht stimmt. Mit Blick auf Gegenwart und Zukunft bitte folgendes verinnerlichen: Jede Frage ist zulässig, jede Frage ist wichtig – man kann nur Entscheidungen treffen, wenn man alle Informationen klar auf dem Tisch hat.
  • Der Glaube, Gespräche über Geld zerstörten die Beziehung. Viele Frauen empfinden das Thema Finanzen als Tabu – besonders in der Partnerschaft. Leider nehmen es sich die Wenigsten heraus, den Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit zu äußern. Sprich mit dem Partner möglichst von Anfang an offen über Geldthemen. 

Karenzzeiten und Teilzeitjobs: Worauf gerade Mütter achten müssen

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Kinder zu bekommen, bedeutet für viele Frauen bis heute finanziell ein Risiko: Nach Monaten und Jahren der Karenz folgen oft lange Phasen von Teilzeitjobs – und schließlich entsprechend niedrige Pensionen. Viele erkennen das tatsächlich erst bei einer Trennung, und das ist ein Zeitpunkt, wo man mit dem Partner selten noch gut sprechen kann.  

Ob Mutter oder nicht: Informiere dich über deine Pensionslücke (das ist der Unterschied zwischen deinem aktuellen Nettogehalt und deiner Nettopension mit 65), damit du weißt, welche Summe du zusätzlich zur staatlichen Pension aus privaten Quellen abdecken solltest.  

In der Lebensmitte: Es gibt noch genug Zeit!

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen lag zuletzt bei 85 Jahren, bei der neuen Generation klettert sie schon in Richtung 90. Es ist immer der perfekte Zeitpunkt, sich mit dem Thema Geld auseinanderzusetzen – mit 45 und ebenso später. Es wird bis häufig übersehen, dass wir locker zwei Jahrzehnte oder mehr in Pension verbringen.   

Beruhigend: Spätestens nach dem ersten Beratungsgespräch ist die Schwellenangst in der Regel weg. Für jede Frau gibt es die für sie passende(n) Veranlagungsform(en). Druck sollte man sich keinen machen: Es gibt dynamische Varianten und keine Not, von 0 auf 100 zu kommen. Sich um seine Finanzen zu kümmern, kann und soll eine Entwicklung sein, eine spannende Reise. Nur Mut – es kann viel Freude machen, sein Geld zu veranlagen, anstatt erleben zu müssen, wie es aufgrund der Inflation verwelkt. 

Mehr Finanz-Klarheit: Warum die Wechseljahre ein guter Zeitpunkt sind

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Wir sind in der Mitte des Lebens angelangt, haben noch sehr viel Zeit und können noch viel tun:  

  • Für viele Frauen ist der Wechsel ein guter Zeitpunkt, weil die Kinder „aus dem Gröbsten raus“ sind, sie sind vielleicht schon Teenager, manche sogar schon erwachsen.
  • Mütter größerer Kinder schauen nun „anders“ auf sich, ihre berufliche Verwirklichung und ihre Finanzen.
  • Meist kommt es im Umfeld vermehrt zu Trennungen oder man selbst ist betroffen und muss sich mit den Thema Finanzen auseinandersetzen.  

Oft wagen Frauen in diesem Alter das erste Mal einen Blick auf das Pensionskonto und sehen, wie hoch das Pensionseinkommen sein wird. Das ist für viele ein Aha-Moment, der mitunter auch schockiert. Aber dann liegen die Karten klar auf dem Tisch: Wir wissen nun, auf welche Summe wir kommen wollen, um die staatliche Pension aufzubessern. Auf Basis dieser Information kann man einen cleveren Finanzplan schmieden, dafür eignet sich auch der Zukunftsrechner. 

Die finanzielle Zukunft zu planen, schafft Selbstbewusstsein

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Wir erinnern uns meist an das erste Gehalt, das wir bekommen haben, und was wir mit damit getan haben. Frauen, die ihre Finanzen in die Hand nehmen, erleben, dass das Veranlagen und ihre Möglichkeiten Jahr für Jahr klarer werden und dass das alles wirklich keine Hexerei ist. Die positiven Effekte sind direkt und unmittelbar da, sie sind greifbar.  

Die ersten Schritte zur finanziellen Unabhängigkeit 

  • Bewusstwerdung: Die meisten Frauen müssen entsprechend ihrer Erwerbsbiografie und Lebenserwartung anders sparen und vorsorgen als Männer. Sie arbeiten oft in Teilzeit, leben länger, verdienen weniger, haben geringere Pensionsaussichten. Die Unterschiede sind offensichtlich, daher braucht es einen maßgeschneiderten Plan.
  • Überblick verschaffen: Stell eine Haushaltsrechnung auf, damit du eine Übersicht über deine Kosten und Einnahmen hast. In der Rohform geht das ganz easy: Summiere sämtliche Gutschriften des letzten Jahres auf deinem Girokonto und teile sie durch zwölf. Und nun machst du das gleiche mit deinen Lastschriften.
  • Realistische Altersvorsorge: Informiere dich darüber, was dich in der Pension erwartet, egal ob du angestellt, in Teilzeit oder freiberuflich bist oder warst. In Österreich etwas gibt der Pensionskontorechner Auskunft – inklusive der Möglichkeit für Hochrechnungen an. (Einloggen kann man sich entweder mit ID Austria oder den FinanzOnline-Daten.) Gerade für Mütter oft ein Augenöffner!

Buchtipp: „Geld ist Damensache. Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit von Frauen“ bietet einen kompakten Überblick über alle relevanten Veranlagungsmöglichkeiten – auch für absolute Einsteigerinnen. Darin finde sich auch inspirierende Finanz-Geschichten von Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen – du bist nicht allein! 


Weiterlesen: Neustart Selbständigkeit: So wirst du deine eigene Chefin

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