Du bist erschüttert? Besorgt? Nervös? Verständlich angesichts Weltgeschehens, das täglich neue bedrohliche Nachrichten in unser Leben spült. Ganz abgesehen davon, was uns privat gerade plagt. Nur: Unsere Sorgen helfen niemandem. Im Gegenteil, sie schwächen uns. Was also können wir dagegen tun? Heute möchte ich helfen, indem ich dir eine der drei Säulen des Selbstmanagements vorstelle: den Fokus. Er hilft dir, den Blick für das Wesentliche zu schärfen.
Was ist der Fokus?
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Der Fokus bestimmt, worauf wir uns konzentrieren. Worauf wir, über den Tag, das Monat, das Jahr betrachtet, die größte Aufmerksamkeit legen. Unser Fokus hat großen Einfluss auf unser Leben, er verändert unsere Physiologie ebenso wie die neuronalen Verbindungen im Gehirn, auch Psyche genannt. Er entscheidet darüber, ob wir zuversichtlich sind oder nicht. Mutig oder verzagt. Ob wir Optimist:innen oder Pessimist:innen sind. Dementsprechend hängt der Verlauf unseres Lebens direkt mit unserem Fokus zusammen.
Das Beste daran: Den Fokus bestimmen wir selbst. Meist unbewusst, aber das lässt sich ändern. Entscheide noch heute bewusst, worauf du dich fokussieren willst:
1. Fokussierst du auf Negatives oder auf Positives?
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Den Fokus auf Positives zu richten, bedeutet nicht, bestehende Tatsachen zu ignorieren. Es bedeutet vielmehr, dafür zu sorgen, Positives nicht zu übersehen. In den News und der Berichterstattung auf allen Kanälen wird vor allem von Problemen berichtet – dabei kann man leicht den Eindruck gewinnen, die Welt bestünde aus Pandemie, Gewalt, Umweltkatastrophen und Kriminalität. Dem ist aber nicht so.
Mach dich also bewusst auf die Suche nach Positivem, dem Glück, der Liebe, der Hilfsbereitschaft, der Schönheit und vielem mehr. Und freue dich darüber!
2. Fokussierst du auf Probleme oder darauf, Lösungen dafür zu finden?
Das menschliche Gehirn beschäftigt sich automatisch mit Problemen, um uns zu schützen und uns am Leben zu erhalten. Schließlich könnte uns Gefahr drohen, die wir erkennen und darauf reagieren wollen. Probleme zu erkennen ist wichtig, ist aber nur dann hilfreich, wenn wir zum Problem auch eine Lösung suchen und finden.
Eine Lösung zu finden bedeutet, Hoffnung zu haben. Selbstwirksam zu sein. Nach vorne zu sehen. Eine Chance zu haben. Auf das Problem fokussiert zu bleiben bedeutet, keine Hoffnung auf Besserung zu haben. Hilflos zu sein. Im Status Quo gefangen zu bleiben.
Besonders eindrucksvoll zeigt sich das im Phänomen des "Doomscrolling", bei dem Menschen ständig die Nachrichten durchsehen, also scrollen, und dabei permanent von negativen News überschwemmt werden. Da bleibt kein Raum für Lösungen. Nicht gut für die mentale Gesundheit. Sieh Problemen also ins Auge und mach? dich im nächsten Augenblick auf die Suche nach einer Lösung!
3. Fokussierst du auf das Verbindende oder das Trennende?
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In jeder Beziehung gibt es Dinge, die uns verbinden, und solche, die uns trennen. In guten Beziehungen sind sich die Partner:innen des Verbindenden bewusst, legen ihren Fokus darauf und nähren es. Wird der Fokus auf das Trennende gelegt, wird die Beziehung unglücklich oder beendet. Überlege dir also, was dich und deine:n Partner:in verbindet – und pflege und schütze genau das. Sprecht darüber und genießt es ganz bewusst.
4. Fokussierst du auf das, was du beeinflussen kannst oder auf das außerhalb deines Einflussbereichs?
Es gibt Dinge und Situationen, die du nicht ändern kannst. So wirst du zum Beispiel die Pandemie oder einen Krieg nicht beenden können. Auch die Erderwärmung wirst du nicht unmittelbar stoppen können. Das liegt außerhalb deines Einflussbereichs. Zu versuchen, daran etwas zu ändern, endet in Frustration.
Fokussiere dich stattdessen auf die vielen Dinge und Situationen, die du direkt beeinflussen kannst. So kannst du zum Beispiel für dich und andere sorgen, dich und andere informieren, deine Situation und die anderer verbessern, deinen Konsum nachhaltig gestalten und vieles mehr. Das gibt dir das gute Gefühl, das Richtige zu tun, einen wertvollen Beitrag zu leisten, etwas zu bewirken und die Welt ein Stück besser zu machen.
5. Fokussierst du auf Schwächen oder auf Stärken?
In unserer Gesellschaft wird viel zu viel Augenmerk auf Schwächen gelegt. Man erwähnt das, was nicht ganz optimal läuft, Fehler oder Versäumnisse deutlich öfter als das, was jemand gut kann oder worin er:sie sogar die Erwartungen übertrifft. "Nicht geschimpft ist gelobt genug", ist ein häufig verwendeter Spruch, der den Fehlerfokus gut beschreibt. Bereits in der Schule werden die Fehler hervorgehoben, richtige Lösungen oder Texte bleiben oft unerwähnt.
Das frustriert und motiviert ganz sicher nicht zu noch mehr Einsatz. Das Ergebnis: wir fühlen uns schlecht, leisten weniger und können unsere Stärken nicht nutzen.
Frag dich also ab heute, was du gut kannst, vielleicht sogar besonders gut. Wenn dir ein Hoppala passiert, überlege, welche deiner Stärken du genutzt hast, um den Schaden in Grenzen zu halten. Wie du in dieser Situation gut reagiert hast. Wenn du zum Beispiel stolperst, könntest du, anstatt dich über deine Ungeschicklichkeit zu ärgern, auf deine gute Koordination stolz sein, dank derer du dich fangen konntest. Und dann beginne, andere Menschen mit den gleichen Augen zu sehen. Du wirst erstaunt sein, wie viele Stärken es zu entdecken gibt.
Fazit: Dein Fokus macht den Unterschied
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Deine Entscheidung über deinen Fokus wird einen erheblichen Unterschied für dich und deine Lieben machen. Lass nicht zu, dass eine Vielzahl an Posts, die Medienberichterstattung oder die Gesprächsinhalte anderer deinen Fokus stärker auf das derzeitige Weltgeschehen richten, als gut für dich ist. Wenn du dich anhaltend nervös, besorgt oder erschüttert fühlst, oder ein schlechtes Gewissen hast, weil es dir gut geht, ist das ein Zeichen, deinen Selbstschutz zu verstärken. Ich wünsche dir alles Gute – achte auf dich!
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