Die Schilddrüse und die Eierstöcke kommunizieren eng miteinander. Auf hormonelle Veränderungen, die mit dem Beginn der Menopause vor allem durch die Eierstöcke losgetreten werden, reagiert eine Schilddrüse mit einem unliebsamen Mechanismus. Wechseljahressymptome wie Hitzewallungen, depressive Verstimmung, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit können dann verstärkt auftreten. Zudem altern Frauen mit Schwächen im Bereich des Organs Schilddrüse früher. Eine gesunde, leistungsfähige Schilddrüse trägt uns besser durch die Wechseljahre und ihre Herausforderungen.
Die Aufgaben der Schilddrüse
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Die Schilddrüse nimmt eine Führungsrolle im Hormonsystem ein. Führt man sich ihre Aufgaben im menschlichen Körper vor Augen, sieht man, an wie vielen Prozessen sie beteiligt ist. In ihr werden aus Jod und anderen Stoffen Schilddrüsenhormone gebildet, die fast alle wichtigen Körperfunktionen steuern. Hier jene Aufgaben, die für die Wechseljahre von Relevanz sind:
- Regulation der Körpertemperatur: Arbeitet die Schilddrüse weniger, hat das unmittelbare Folgen auf die Körpertemperatur. Sie sinkt je nach Grad der Unterfunktion, nicht selten unter 36 Grad Celsius. Richtwert für eine leistungsstarke Schilddrüse ist eine Temperatur zwischen 36,4 und 36,8 Grad Celsius.
- Regulation des Grundumsatzes: Die Schilddrüse aktiviert oder reduziert über ihre Hormone den Kohlenhydrat- und den Fettstoffwechsel. Sie hat damit einen erheblichen Anteil am körpereigenen Gewichtsmanagements. Arbeitet sie nicht richtig, kann es zur Gewichtszunahme kommen.
- Regulation der Herzfrequenz: Das Herz ist ein wesentliches Zielorgan der Schilddrüsenhormone. Sie haben damit Einfluss auf die Herzaktivität, den Blutdruck und das zirkulierende Blutvolumen.
- Muskelaufbau und Proteinstoffwechsel: Die Schilddrüse spielt eine Rolle im Aufbau der Muskulatur. Eine gut funktionierende Schilddrüse in Kombination mit einer ausreichenden Aminosäurezufuhr ist die optimale Voraussetzung für den Erhalt der Muskulatur, die bei Frauen ab der Menopause um 30 Prozent sinkt und damit ein großes Thema für ein gesundes Älterwerden ist.
- Eine gute Gehirnleistung: Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion haben oft kognitive Schwierigkeiten, sind vergesslich, können sich nicht gut konzentrieren, formulieren auch den sogenannten Brain Fog und sind zudem langsam im Denken. Wichtig zu wissen: Ab der Menopause verlieren Frauen an Gehirnmasse.
Was bewirkt eine Unterfunktion?
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Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, handelt es sich um eine Unterfunktion. Symptome dazu sind etwa
- Schlafstörungen
- Haarausfall
- Gewichtszunahme trotz gleichbleibender Ernährungsgewohnheiten
- Müdigkeit
- Depressive Verstimmung
Bei der Schilddrüsenunterfunktion handelt es sich um eine der häufigsten hormonellen Störungen, die unmittelbar Einfluss auf den Stoffwechsel nehmen. Insbesondere Frauen sind betroffen und dabei deutlich häufiger als Männer.
Der Einfluss der Schilddrüse ist allerdings noch vielfältiger als gedacht. Das schmetterlingsförmige Organ ist etwa fünf Zentimeter groß und sitzt an der Vorderseite des Halses unterhalb des Kehlkopfes. Im gesunden Zustand ist sie so klein, dass man sie von außen nicht wahrnimmt. Da sie allerdings direkt unter der Haut liegt, sind Veränderungen wie Knoten oder ein Kropf leicht erkennbar.
Verknoten kann sich die Schilddrüse aus vielerlei Gründen. Nicht umsonst gibt es im Volksmund Ausdrücke, die auf eine seelische Belastung hindeuten. Etwa, wenn der Kloß im Hals steckt, oder man den Hals nicht vollkriegen kann, oder viel am Hals hat, oder gar die Kröte schlucken muss. Die Schilddrüse ist besonders anfällig für Stress.
Die Rolle von Jod in der Versorgung der Schilddrüse
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Um ihre Hormone produzieren zu können, benötigt die Schilddrüse Jod. Der Mangel von Jod sorgt für Kropfbildung, dem sogenannten Jodmangelkropf, der häufigsten Schilddrüsenerkrankung in den DACH-Ländern, da diese per se Jodmangelgebiete sind. Für eine gesunde Schilddrüsentätigkeit wird eine Zufuhr von 150 bis 200 µg empfohlen.
Die Jodzufuhr für unseren Organismus ist sensibel. Eine Überversorgung führt in der Regel zur Blockade der Schilddrüse als Schutz oder bei autoimmunen Geschehen wie der Hashimoto-Thyreoiditis im Akutstadium zum Anfeuern der Entzündung und hierbei sind Jodgaben kontraindiziert.
Jod ist auch für die Gesundheit zum Beispiel der Brustdrüse und der Eierstöcke essentiell und spielt wahrscheinlich unter anderem in der Krebsprävention dieser Organe eine wichtige Rolle.
Was die Schilddrüse außer Jod noch benötigt:
- Aminosäure Tyrosin
- Selen
- Vitamin D
- Vitamin C
- Zink
- Kupfer
- Calcium
- Magnesium
All diese Nährstoffe können vor allem durch die Nahrung und zusätzlich nach Bedarf auch mit Supplementen zugeführt werden.
Psychisches Wohlbefinden und Selbstwirksamkeit
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Aufgrund ihrer Lage mitten an der Halsvorderseite stellt die Schilddrüse ein Verbindungsorgan zwischen Körper und Kopf dar. Ist sie gesund, sind wir seelisch ausgeglichen und fühlen uns wohl.
Eine harmonisch arbeitende Schilddrüse und ein ausbalanciertes Hormonsystem verbessert die Lebensqualität und lässt uns wieder neue Kräfte erlangen – sei es in den fruchtbaren Jahren einer Frau, in der Perimenopause wie auch in den Wechseljahren selbst!
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