Die Fruchtbarkeit der Frau nimmt mit dem Eintreten der Wechseljahre langsam, aber stetig ab. Die Eibläschen in den Eierstöcken, von denen bisher in jedem Zyklus eines herangereift ist, werden nach und nach weniger. Der Grund dafür ist, dass der weibliche Körper immer weniger Progesteron und Östrogen produziert. Am Ende des Tages stellen die Eierstöcke die Hormonproduktion nahezu komplett ein. Eine Schwangerschaft ist ab diesem Zeitpunkt ausgeschlossen. Das berühmte Window of Opportunity ist geschlossen. Aus die Maus.
Schwangerschaft im Wechsel: Schwierig, aber nicht ausgeschlossen
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Wann dieser Prozess genau beginnt und wann er endet, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Die meisten von uns erleben diese hormonelle Umstellung zwischen Mitte 40 und Mitte 50. Die durchschnittliche Dauer der Wechseljahre wird auf fünf bis acht Jahre geschätzt. In dieser Zeit ist eine Schwangerschaft schwierig, aber nicht ausgeschlossen. Die gewohnte und zuverlässige Pille einfach weiter einzunehmen – die Verlockung ist groß.
Es gibt in der Medizin viele Dinge, die unterschiedlich beantwortet werden können. Doch bei diesem Thema herrscht Einigkeit. In der Menopause hat die Pille nichts zu tun, betont der österreichische Hormonexperte Prof. Johannes Huber im Gespräch mit Wechselweise. Trotzdem greifen viele Frauen täglich zur kleinen Tablette, die nahezu Wunder wirkt.
Nutzen der Pille während der Fruchtbarkeit
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Die Pille wirkt mehrfach: Einerseits unterdrückt sie den Eisprung und verhindert damit, dass eine Eizelle heranreifen kann. Zudem verändert sie den Schleim im Gebärmutterhals, sodass er für das Aufsteigen eintretender Spermien auf dem Weg zur Gebärmutter möglichst unwirtlich wird. Und damit nicht genug, sie bietet auch einige Vorteile:
- Linderung der Regelbeschwerden und prämenstrueller Beschwerden
- Minderung von Hautunreinheiten
- gute Zykluskontrolle
Die Pille in den Wechseljahren zur Zyklusregulierung?
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Nach wie vor wird Frauen die Pille in den Wechseljahren verordnet, um den Zyklus zu regulieren. Das ist ein großer Missgriff, betont Johannes Huber. Sie ist ein reiner Ovulationsunterdrücker – das ist ihre einzige Aufgabe. Die Pille ist eine Belastung für den Körper, die man als Frau in Kauf nimmt. Regelwidrige Umstände lassen sich mit ihr nicht beseitigen.
Ist der Zyklus einer Frau unregelmäßig, dann liegt das Problem an den eigenen Hormonen. In Kombination mit starken Wechseljahressymptomen sind dann körpereigene Hormone die Lösung, die vielfach unter dem Begriff bioidente Hormone bekannt sind.
Gefahr der Pille in den Wechseljahren
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Wichtig zu wissen ist, dass bestimmte Risikofaktoren, die mit der Pille einhergehen, gerade in den Wechseljahren schlagend werden. Denn das darin enthaltene künstliche Ethynilestradiol hat unter anderem Einfluss auf die Blutgerinnung, erklärt Prof. Huber. Dadurch steigt das Thromboserisiko – also das Risiko für das Auftreten von Blutgerinnseln. Und das in einem Alter, in dem aufgrund der natürlichen Hormonumstellung sich sowie schon Sollbruchstellen auftun. Man denke etwa an das erhöhte Risiko der Frau in den Wechseljahren, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden (Link auf ?). Zudem erhöht die Pille auch das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Warum noch immer eine Monatsblutung?
Da die Pille den Östrogenspiegel im Körper weiterhin höher hält, als dies ohne sie der Fall wäre, kann sie die Anzeichen der Menopause überdecken. Je nach Hormonkombination tritt die Monatsblutung weiterhin auf.
WICHTIG: Bei Einnahme der Pille handelt es sich um eine sogenannte Abbruchblutung, die nicht der Menstruationsblutung eines natürlichen Zyklus entspricht. Und diese kann praktisch auch über die Wechseljahre hinaus stattfinden. So kann es gar passieren, dass eine Oma fortgeschrittenen Alters noch immer damit leben muss. Auch Symptome wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme oder Wassereinlagerungen können ausbleiben.
Der richtige Zeitpunkt zum Absetzen der Pille
Mediziner raten aus all diesen Gründen zu einem Absetzen der Pille ab 40 – spätestens mit dem Eintreten der Perimenopause. Einen Hinweis dafür liefert der sogenannte FSH-Wert im Blut. Das Follikel-stimulierende Hormon ist an der Steuerung des Menstruationszyklus beteiligt. In den Wechseljahren beginnt der Wert zu steigen. Je höher der Spiegel ist, desto geringer ist die Eierstockfunktion. In der Postmenopause liegt der FSH-Wert bei über 20 IU/ml. Bestimmen lässt sich der Wert allerdings nur dann korrekt, wenn die Frau zumindest für ein Monat mit der Pille pausiert.
Verhütung ohne Hormone
Es gibt abseits von Hormonen unterschiedliche Möglichkeiten zu verhüten – auch in den Wechseljahren.
- Spirale - Viele Frauen wechseln im Laufe der Zeit zur Spirale. Oft ist es die Gestagen-Spirale (mit geringem Hormonanteil). Wer keine Hormone zur Verhütung einsetzen möchte, kann alternativ zur Kupferspirale oder zum Kupferkettchen greifen. Es setzt Kupfer-Ionen frei, die eine Schwangerschaft verhindern.
- Barrieremethoden – Auch das Kondom oder das Diaphragma werden häufig genutzt. Frauen mit einer Beckenbodenschwäche sollten allerdings darauf achten, dass das Diaphragma gut sitzt.
- Natürliche Verhütung – Solange eine Frau noch mehr oder weniger regelmäßige Zyklen mit Eisprüngen hat, ist auch die symptothermale Methode – bei ihr wird die Körpertemperatur gemessen – möglich. Mit fortschreitender Perimenopause ist sie als Verhütungsmethode allerdings nicht mehr geeignet.
- Sterilisation – Nach einer Sterilisation wird jegliche Empfängnisverhütung hinfällig. Es gilt allerdings abzuwägen, ob sich ein operativer Eingriff mit all seinen Risiken für die letzte Zeit der Fruchtbarkeit lohnt. Bei Paaren kann die Sterilisation des Mannes eine gute Alternative sein.
Weiterlesen: Verhütung in den Wechseljahren: Teil 1 – kann ich noch schwanger werden?
Weiterlesen: Verhütung in den Wechseljahren: Teil 2 – Methoden
Weiterlesen: Prämenopause: Wie die Wechseljahre beginnen, was im Körper passiert
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