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Diabetes: Warum das Risiko im Wechsel steigt

Das Diabetesrisiko steigt mit dem Alter, und bei Frauen oft nach der Menopause. Wir haben Gendermedizinerin Alexandra Kautzky-Willer gefragt, wie wir vorbeugen können.

Diabetes wird im Volksmund immer noch harmlos „Zucker“ genannt. Dabei sind Typ 1 und 2 Diabetes ernstzunehmende Erkrankungen, die eine Reihe von schweren Folgen nach sich ziehen können. Was bedeutet nun die Diagnose Diabetes? 

Was bedeutet Diabetes Typ 1? 

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Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der köpereigene Antikörper die Insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Das macht sich durch stark erhöhte Blutzuckerwerte bemerkbar. Der Körper kann den Zucker im Blut aufgrund des Insulinmangels nicht verwerten und er häuft sich im Blut an. Das Hormon Insulin führt normalerweise dazu, dass das im Blut zirkulierende Glukose in die Körperzellen gelangt und in Energie umgewandelt wird. Die Ursachen sind nach wie vor unklar; neben genetischen Faktoren spielen wahrscheinlich auch Umweltfaktoren und Virusinfektionen eine Rolle.  Es tritt meist schon im Kindes- oder Jugendalter auf.  

Die Symptome: Betroffene leiden unter Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwäche, schlechte Wundheilung und Sehstörungen. Auch starker Durst oder häufiges Wasserlassen kann auf einen Diabetes hinweisen. 

Die Behandlung: Beim Diabetes Typ 1 kommen Insulin-Pens oder eine Insulinpumpe zum Einsatz. Dies ist eine Art Hormonersatztherapie für DiabetikerInnen, denn Insulin ist ein Hormon, das bei gesunden Menschen automatisch dafür sorgt, dass der Blutzuckerwert im Blut konstant bleibt und in Energie umgewandelt wird. Ohne diese wichtige Insulintherapie wären Betroffene nicht lebensfähig. 

Was bedeutet Diabetes TYP 2? 

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Diabetes Typ 2 ist großteils auf Lifestylefaktoren zurückzuführen, aber genetische Ursachen spielen ebenso eine Rolle. Menschen, die an Typ II Diabetes leiden, sind oft fettleibig und meistens älter. Aber auch bei jungen Menschen kommt diese Art des Diabetes immer öfter vor und ist dann besonders bedrohlich.  

Die Zuckerkrankheit an sich verursacht meist lange Zeit keine Beschwerden. Anfang besteht meistens ein relativer Insulinmangel. Das bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse zunächst meist noch ausreichende Mengen an Insulin produziert. Werden die Körperzellen aber unempfindlich dagegen, reicht die vorhandene Insulinmenge nicht mehr aus, um den Blutzucker in die Zellen einzuschleusen.  

Als weitere Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 gelten:  

  • Rauchen,  
  • ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung,  
  • Bewegungsmangel und viel Sitzen und  
  • Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel verschlechtern wie die Verhütungspille,  
  • manche Antidepressiva,  
  • harntreibende Mittel (Diuretika) und  
  • Blutdrucksenker.

Die Symptome: Erste Anzeichen können Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Juckreiz oder trockene Haut sein. Der krankhaft erhöhte Blutzuckerspiegel macht PatientInnen anfälliger für Infektionen der Haut und Schleimhaut (wie Pilzinfektionen) oder der Harnwege. Meistens entwickeln die PatientInnen Symptome aufgrund von Folgeerkrankungen. Ständig erhöhte Blutzuckerwerte wirken sich negativ auf die Sehfähigkeit aus und können Netzhautschäden hervorrufen. Auch der diabetische Fuß ist ein häufiges Symptom, weil geschädigte Gefäße und Nerven häufig zu schlecht heilenden Wunden und Geschwüren an Fuß oder Unterschenkeln führen.  

Zur Behandlung kommt selten Insulin früh zum Einsatz. Die Mittel erster Wahl sind Medikamente, die den Blutzucker verbessern, das Gewicht vermindern und weitere günstige Effekte aufweisen. Damit einhergehend, sinkt auch das Herz-Kreislaufrisiko und das Risiko für Nierenerkrankungen und erhöhte Eiweißausscheidung über die Nieren.  

Im Alter steigt das Risiko für Diabetes Typ II 

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Im Alter steigt das Risiko an Diabetes Typ II zu erkranken an. Je älter wir werden, desto mehr lässt die Insulinwirkung in unserem Körper nach, und auch die Insulinausschüttung wird geringer. Die Bauchspeicheldrüse schüttet zum Ausgleich anfangs immer mehr Insulin in die Blutbahn aus, was die Wirksamkeit des Hormons an der Zelloberfläche weiter mindert. Ein Teufelskreis, dem man am besten mit gesundem Lebensstil vorbeugt.  

Endokrinologin und Gendermedizinerin Prof. Dr. Alexandra Kautzky-Willer weiß, warum gerade Frauen im Wechsel öfter betroffen sind und schon erste Anzeichen ernst genommen werden müssen: 

Warum sollten wir im Wechsel auch an Diabetes denken? 

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Dr. Kautzky-Willer: Bis zur Menopause schützt das Östrogen Frauen vor Diabetes. Es sorgt dafür, dass wir eine bessere Insulinempfindlichkeit, -ausschüttung und eine bessere Fettverbrennung haben. Fällt das Östrogen ab, werden wir insulinresistenter. Gleichzeitig ändert sich die Fettverteilung im Körper und man lagert dort Fett an, wo es besonders ungünstig ist: am Bauch und in der Leber. Dieses sogenannte viszerale Fett ist für den Stoffwechsel ungünstig, er verlangsamt sich und  die Fettverbrennung nimmt weiter ab. Gleichzeitig hat man mehr Hunger. Nach der Menopause hat man deshalb ein höheres Risiko übergewichtig zu werden. Auch das Risiko für Arteriosklerose und Bluthochdruck und das LDL Cholesterin steigen an.  

Wie erkennt man einen Diabetes im Wechsel? 

Dr. Kautzky-Willer: Frauen in dieser Phase sollten unbedingt den Blutzucker messen. Im Idealfall machen Sie bei Ihrem Hausarzt oder der Hausärztin einen Zuckerbelastungstest und lassen auch den HbA1c-Wert testen. Dieser Wert gibt an, wie schnell der Körper den Zucker im Blut im Durchschnitt der letzten 8 Wochen aufnehmen und verwerten kann. Frauen haben häufig eine gestörte Glukosetoleranz, das ist eine Form von Prädiabetes, die bereits behandelt und überwacht gehört.  

Es gibt Untersuchungen dazu, dass Diabetes bei Frauen aber oft später diagnostiziert wird, weil keine Zuckerbelastungstests oder auch HbA1c Messungen gemacht werden. Das liegt auch daran, dass der HbA1c-Wert bei Frauen bis zu Menopause durch den monatlichen Blutverlust oft verfälscht ist. Generell wären niedrigere Hb1c Richtwerte für Frauen vor der Menopause zur Vorsorge zu erwägen. 

Wie kann man nach der Menopause vorbeugen? 

Dr. Kautzky-Willer: Die Menopause ist etwas Natürliches, Nicht-Abwendbares, man sollte den Lebensstil danach ausrichten. Mediterrane Kost, noch mehr körperlich aktiv sein mit Kraft- und Ausdauersport. Man muss aktiv daran arbeiten, die Muskelmasse zu erhalten, das ist auch gut für die Knochen. Man kann durch gesunden Lebensstil sicher einigen Problemen vorbeugen.   

Bewegen, gesund ernähren, nicht übergewichtig werden. Übergewicht ist immer noch der stärkste Risikofaktor. Dazu gibt es gute Daten:  

  • Wer 5% Gewicht reduziert, hat positive Effekte auf den Glucose- und Fettstoffwechsel und senkt das Herz-Kreislaufrisiko.  
  • Auch das Bauch- und Leberfett schmilzt.  

Der Bauchumfang ist ein wichtiger Indikator, er sollte nicht zu hoch sein. Bei modernen Methoden ihn zu messen, bezieht man die Körpergröße mit ein. Der Bauchumfang dividiert durch die Körpergröße sollte kleiner 0,5 sein. Beträgt die Zahl mehr als 0,5 weist das auf ein erhöhtes Bauchfett hin und sollte das erste Alarmsignal sein.   


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Schreib einen Kommentar ( 1 )

  • Ich bin 46 und habe jetzt mit bioidentischen Hormonen angefangen, um das Risiko gering zu halten. Laut meiner FÄ bin ich noch zu jung.
    Manja Hirte,

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