Während Diabetes Typ 1 eine Autoimmunerkrankung ist, entsteht Diabetes Typ 2 großteils durch Lebensstilfaktoren. Der mit Abstand bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes oder seiner Vorstufe, des Prädiabetes, ist Übergewicht.
Diabetes gilt als eine der gefährlichsten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit, mit vielen Folgeerkrankungen wie:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose am Herzen, koronare Herzkrankheit oder Herzinfarkt
- Störungen an Nieren, Augen und Nerven
- Diabetisches Fußsyndrom
- Nervenschäden und eine gestörte Organfunktion
Am Anfang steht relativer Insulinmangel
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Menschen, die an Typ 2 Diabetes leiden, sind oft fettleibig und meistens älter. Aber auch bei jungen Menschen kommt diese Art des Diabetes immer öfter vor und ist dann besonders bedrohlich. Die Zuckerkrankheit an sich verursacht meist lange Zeit keine Beschwerden. Anfang besteht meistens ein relativer Insulinmangel. Das bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse zunächst meist noch ausreichende Mengen an Insulin produziert. Werden die Körperzellen aber unempfindlich dagegen, reicht die vorhandene Insulinmenge nicht mehr aus, um den Blutzucker in die Zellen einzuschleusen.
Im Alter steigt das Risiko an Diabetes Typ II zu erkranken an. Je älter wir werden, desto mehr lässt die Insulinwirkung in unserem Körper nach und auch die Insulinausschüttung wird geringer. Die Bauchspeicheldrüse schüttet zum Ausgleich anfangs immer mehr Insulin in die Blutbahn aus, was die Wirksamkeit des Hormons an der Zelloberfläche weiter mindert. Ein Teufelskreis, dem man am besten mit gesundem Lebensstil vorbeugt.
Den Insulinstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen
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Lange Zeit galt der Typ-2-Diabetes als eine Erkrankung, die, einmal ausgebrochen, nicht mehr rückgängig zu machen ist. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) betont, dass man heute weiß, dass es vor allem in frühen Stadien des Typ 2 Diabetes möglich ist, den Zuckerstoffwechsel wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen.
Das Ziel jeder Therapie bei Menschen mit Prädiabetes oder frühem Typ 2 Diabetes sollte daher eine sogenannte Remission (Rückgang) sein. Dazu ist es zunächst wichtig, dass die Patientinnen und Patienten Gewicht verlieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Blutzuckerwerte normalisieren, steigt umso mehr, je deutlicher das Körpergewicht reduziert wird", sagt Professor Dr. med. Diana Rubin, Tagungspräsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Chefärztin des Zentrums für Ernährungsmedizin und Diabetologie am Vivantes Humboldt Klinikum und Klinikum Spandau, Berlin.
Schritt 1: Bauchfett reduzieren
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Eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) zeigt, dass vor allem die Reduktion des Bauchfetts für den Therapieerfolg entscheidend ist. Denn dieses Fettgewebe, das die inneren Organe auskleidet, kann Entzündungen fördern und die Wirkung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin herabsetzen.
Ein wichtiger Indikator ist der Bauchumfang, er sollte nicht zu hoch sein. Moderne Messmethoden beziehen man die Körpergröße mit ein:
- Der Bauchumfang dividiert durch die Körpergröße sollte kleiner 0,5 sein. Beträgt die Zahl mehr als 0,5 weist das auf ein erhöhtes Bauchfett hin und sollte das erste Alarmsignal sein.
Schritt 2: Lebensstil ändern
Lebensstilinterventionen, die die Betroffenen zu mehr Bewegung und einer gesünderen, ausgewogeneren Ernährung anhalten, gelten als wichtigste Maßnahme, um die Entstehung einer diabetischen Stoffwechselstörung zu verhindern. Diese Maßnahmen wirken jedoch nicht nur präventiv, sondern sind auch dann noch wichtig, wenn die Blutzuckerwerte bereits auffällig verändert sind", so Rubin.
- Laut der Expertin gibt es inzwischen Studiendaten, die belegten, dass eine intensive Ernährungstherapie selbst einen manifesten Typ-2-Diabetes im Frühstadium in eine Remission bringen kann. Damit sinkt auch das Risiko für die schwerwiegenden Folgeerkrankungen.
- Um diese Ziele zu erreichen, benötigen die Betroffenen eine intensive ernährungstherapeutische Begleitung. Diese sollte in den Händen von Ernährungsfachkräften wie Diätolog:innen, Diätassistent:innen, Ernährungswissenschaftler:innen, Ernährungsmediziner:innen oder speziell ausgebildeten Ökotropholog:innen liegen.
Nur wenn die Lebensumstände der Menschen – etwa der durch Beruf oder Familie vorgegebene Tagesrhythmus und der kulturelle Hintergrund – berücksichtigt würden, ist es möglich, die erforderliche Gewichtsreduktion von 10 bis 15 Prozent nicht nur zu erreichen, sondern auch langfristig zu halten.
Schritt 3: Therapie dem Alter anpassen
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Bei älteren Personen etwa, deren Muskelmasse bereits stark verringert ist, wird keine zusätzliche Gewichtsreduktion mehr angestrebt", erläutert Rubin. Hier liege der Schwerpunkt der ernährungstherapeutischen Intervention auf einer ausreichenden Eiweißversorgung, die zusammen mit Bewegung für eine Kräftigung der Muskulatur sorgt, diese Intervention bessert aber ebenfalls die Blutzuckerwerte.
Bei Menschen, die bereits seit vielen Jahren an Diabetes Typ 2 leiden ist eine Remission teilweise nicht mehr zu erreichen. Trotzdem ist auch hier eine mediterrane Ernährung und Muskeltraining empfohlen.
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