Der Status Quo
Du hast sicher eine Menge Ausgaben, bist verantwortlich für dich und deine Familie, vielleicht auch noch für pflegebedürftige Eltern.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass du in dieser Phase auf dich selbst und deine finanzielle Unabhängigkeit schaust. Das beginnt mit dem Status Quo, mit der Frage: Wie sind deine derzeitigen finanziellen Rahmenbedingungen?
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich manchmal scheut, genau hinzusehen und zu analysieren: Was sind meine Assets – meine Vermögenswerte – und was sind meine Obligations – also meine Verpflichtungen (Schulden).
Man geht wie die Katze um den heißen Brei, hat das unangenehme Gefühl, dass es ein paar Leichen im Keller geben könnte. Die Abhängigkeit vom eigenen Ehemann ist nicht immer erfreulich.
Wie viel Abhängigkeit bringt eine Ehe?
%CONTENT-AD%
Claudia und Dana sind Schwestern. Beide leben in einer Partnerschaft, haben Kinder, sind finanziell mit dem Ehemann verknüpft. Dennochl stehen sie ganz unterschiedlich da.
Dana hat sich schon vor vielen Jahren dafür entschieden: Mein Haus gehört mir (auch wenn sie es gemeinsam mit ihrem Partner gebaut hat). Denn ihr Vater brachte das Grundstück und einen Teil der Finanzierung ein.
Bei Claudia ist es anders. Mit zwei Kindern konnte sie sich nicht auf ihre berufliche Karriere fokussieren. Jetzt sind die beiden 25 und 17, ihr Mann bringt das große Geld. Claudia hat nicht einmal ein eigenes Bankkonto. Sie verdient ein bisschen Taschengeld durch das Aushelfen in einer Arztpraxis. 350 € pro Monat kriegt sie aus dem geringfügigen Dienstverhältnis. Damit ist Claudia nur unfallversichert, hat keine Krankenversicherung oder gar eine Pensionsvorsorge. Auf meine Frage: Wie stellst du dir eigentlich deine Zukunft vor, wie soll es in der Pension laufen? antwortet sie: Ich hab’ ja meinen Mann.. Aber halten Ehen heutzutage noch ewig?
%MEDIUM-RECTANGLES%
Dana hingegen ist noch immer im Dienstverhältnis, das sie vor Beginn ihrer Mutterschaft eingegangen ist. Sie verdient ihr eigenes Geld. Zusätzlich hat sie noch weitere Einkunftsquellen und kommt so auf circa 2.500 € netto pro Monat. Dadurch ist sie von ihrem Partner unabhängig und hat jetzt schon damit begonnen, ihre Pensionslücke zu schließen. Im Gegensatz zu ihrer Schwester wird sie einmal eine, wenn auch nicht üppige, Basis-Pension bekommen und zusätzlich durch ihre Ersparnisse ihr Pensionskonto auffüllen können.
Claudia kann nicht darauf setzen, irgendwann einmal eine Pension zu bekommen. Seit über 25 Jahren ist sie nicht mehr berufstätig. Sie fährt zwar einen flotten Audi, den ihr der Ehemann geschenkt hat, aber von dem kann sie sich auch nichts abbeißen.
Und wie stehst du da?
Bevor wir auf deine persönliche Situation eingehen, empfehle ich dir, die von mir vorbereitete Vermögensaufstellung zu machen.
- Wie sieht es bei dir aus? Hast du an jedem Monatsende noch Geld zur Verfügung, oder bist du bereits am 20. knapp bei Kasse?
- Hast du einen positiven Cashflow? Auch wenn es zu altmodisch klingt: Gibt es einen Not-Groschen? Hast du eine Grundabsicherung? Wenn du selbstständig bist: Hast du eine Betriebsunterbrechungsversicherung, eine Lebensversicherung, eine Haushaltsversicherung?
- Wie groß ist die Versorgungslücke laut deinem Pensionskonto?
Wie sieht deine finanzielle Zukunft aus?
%EVENT%
Möchtest du ein Vermögen aufbauen? Erwartest du eine Erbschaft von deinen Eltern oder Verwandten? Weißt du eigentlich, dass eine Erbschaft nicht in das gemeinsame Ehevermögen hineinfällt? Dieses Geld gehört dir! Du kannst selbständig darüber verfügen.
Wie wirkt sich die Inflation aus?
Im Moment verzeichnen wir eine Inflation von fast 5 Prozent. Das bedeutet: Am Jahresende ist dein Geld 5 Prozent weniger wert. Das wäre heuer nicht so schlimm. Aber dieser Kaufkraftverlust setzt sich fort!
Wenn du 10.000 € auf deinem Bankkonto liegen hast, bekommst du vielleicht 0,5 % Zinsen oder musst sogar Negativzinsen zahlen, manche Banken nennen das Verwahrentgelt. Das bedeutet: du musst circa 0,5 % Negativzinsen zahlen, dadurch erhöht sich die Geldentwertung auf 5,5 %.
Nach fünf Jahren sind 30 % deiner Ersparnisse durch die Inflation dahin, weg. Stell dir vor, du lässt einen Wasserhahn immer tröpfeln. Dann wird dir bewusst, wie viel Wasser in den Abfluss hinunterläuft. So ähnlich ist es bei der Inflation.
Dein Start in die finanzielle Unabhängigkeit
Hast du schon etwas zur Seite gelegt? In welcher Form hast du das Geld veranlagt? Liegt es gut versteckt unter deinem Kopfpolster, in deinem Safe oder gar auf einem Sparbuch? Vielleicht auf einem Bausparvertrag? Generierst du bereits Erträge aus deinem Ersparten? Oder geht es sich nie aus, etwas zur Seite zu legen?
Lass uns analysieren, wie du am effizientesten Geld zu Seite legst!
Ein einfaches, aber effizientes Sparsystem
Versuche einmal, dieses einfache Sparsystem: Lege am 1. Tag des Monats einen Euro in die Sparbüchse, am 2. Tag zwei Euro, am 3. Tag drei … jeden Tag gibst du um einen Euro mehr in das Sparschwein. Da sammelt sich ganz schön viel Geld. Und du gewöhnst dich daran, auch kleine Beträge zu Seite zu legen. Ich habe ein PDF für dich vorbereitet, das du zur Motivation ausdrucken kannst. Wie du siehst, hast du so am Monatsende stattliche 465 Euro beisammen.
Eine Alternative oder Ergänzung: Jedes Mal, wenn dir ein fünf Euro Schein beim Einkaufen als Wechselgeld übrigbleibt, sperre ihn ein. Bei mir kommen die Scheine in eine spezielle Büchse, meinen Tresor. Denn lasse ich sie im Börsel, fliegen sie davon, so schnell kann ich gar nicht schauen: für den Caffè Latte, ein Glas Prosecco, einen unnötigen Snack oder ein Brownie.
Jeden Tag einen Caffè Latte sparen
%QUESTION%
Trinkst du jeden Tag einen Caffè Latte (oder mehr)? Es ist natürlich stylish, mit einem Becher in der Hand ins Office zu gehen. Aber rechne einmal zusammen: Jeden Tag einen Caffè Latte à 5 Euro, das macht am Monatsende etwa 100 Euro! Die kannst du bereits in den Sparplan investieren.
Oder rauchst du? Rechne einmal nach: Verbrennst du womöglich 150 bis 200 Euro pro Monat? Vielleicht ein gutes Argument, endlich aufzuhören!
Mein Tipp: Sperr‘ das Geld, das du immer wieder unüberlegt für deinen spontanen Konsum ausgibst, vor dir selbst weg! Das machst du am besten, indem du zusätzlich zu deinem normalen Girokonto ein Sparkonto anlegst, auf das du zu Beginn des Monats einen fixen Betrag mittels Dauerauftrags überweist. Diesen Betrag kannst du dann für einen Sparauftrag verwenden oder als Depot für wichtige Reparaturen oder Ersatzinvestitionen.
Ein heißer Tipp: Sparkonten
Ich selbst habe ein normales Girokonto – und fünf Sparunterkonten für verschiedene Zwecke:
- Eines ist für Ersatzinvestitionen, zum Beispiel wenn plötzlich die Waschmaschine ausfällt oder der Kühlschrank kaputt geht.
- Ein Sparkonto ist für meine Sparvorhaben: Da lege ich Geld an, das ich dann kurzfristig bei einem Broker investiere, in ETFs, Investmentfonds, Aktien, Golddukaten oder Ähnliches.
- Auf ein Konto wandert Geld für meinen Urlaub.
- Das Genusskonto ist für Dinge da, die mir Spaß machen.
- Und eines ist für meine Gesundheit.
Ist es für mich nicht schon zu spät?
Wie alt bist du? 40, 45, 50, 55 Jahre? Wenn du heute 50 Jahre jung bist, hast du gute Chancen, 90 und mehr Jahre alt zu werden. 40 Jahre noch, in denen du ein angenehmes Leben führen möchtest. Da zahlt es sich schon aus, ein kleines Vermögen anzuschaffen!
- Hast du schon mal daran gedacht, Aktien, Investmentfonds oder ETFs zu erwerben? ETFs sind börsengehandelte Indexfonds. Sie bieten die Möglichkeit, bereits mit kleinem Geld in den Aktienmarkt einzusteigen. Dafür braucht man einen Broker. Es gibt heute sehr gute Online-Broker, die für wenig Geld deine ETFs verwalten, die dir helfen, sie zu kaufen und zu verkaufen.
- Wie sieht es aus mit Gold und Silber? Hast du solche Wertspeicher?
- Kryptowährungen sind heute in aller Munde. Früher waren sie so exotisch, dass jeder Anlageberater die Hände über dem Kopf zusammenschlug und davon abriet. Heute haben auch professionelle Anlageberater und Experten Kryptowährungen in ihren Assets. Man muss ja nicht gleich große Beträge investieren, mehr als 5 bis 10 Prozent des Vermögens sollten es nicht sein.
Gehe überlegt vor
Wenn du dir Wertspeicher für deinen Vermögensaufbau, deine Unabhängigkeit und deine finanzielle Freiheit überlegst, mach das mit Hirn und ohne Emotion. Denke, analysiere, zweifle. Sei positiv und skeptisch zugleich, aber verzweifle nicht.
- Gehe nach der KISS-Methode vor: Keep It Simple and Short. Mach daraus keine Doktorarbeit, sondern komm schnell zum Punkt.
- Auch die SMART-Methode hat sich bewährt: also spezifisch, messbar, akzeptabel, realistisch, terminierbar.
- Habe immer dein konkretes Ziel vor deinem geistigen Auge.
Viel Erfolg!
Weiterlesen: Vorsorgen als Forty-Something: Die wichtigsten Schritte
Weiterlesen: Finanziell unabhängig ab 40: Das sind die Top-Tipps für Anfängerinnen
Weiterlesen: Veränderung leben: Fünf Ideen, um den Mut zu stärken
Schreib einen Kommentar ( 0 )