Immer mehr Frauen konsumieren Cannabis, in der Hoffnung, damit die Symptome der Wechseljahre zu lindern – jedenfalls in Kanada. Grund genug für die Wissenschaftler:innen der University of Alberta eine Studie dazu durchzuführen.
Tatsache ist: Die Zahl der Konsument:innen steigt stetig. Hanf ist in Kanada seit Oktober 2018 legal. Man geht davon aus, dass etwa 27 Prozent der Bevölkerung auf die eine oder andere Weise Cannabis konsumieren. Und viele kanadische Patient:innen setzten es auch zu medizinischen Zwecken ein. Ende 2022 gab es dazu bereits 224.000 Registrierungen.
Cannabis gegen Schlafstörungen, Angstzustände und Gelenk-Schmerzen
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Die Ergebnisse der Studie wurden in der Juni-Ausgabe 2023 des wissenschaftlichen Fachjournals BMJ Open veröffentlicht. Knapp 1500 Frauen nahmen teil, das Durchschnittsalter lag bei 49 Jahren.
- 35 % der Teilnehmerinnen waren postmenopausal
- 33 % waren perimenopausal
- 34 % konsumierten regelmäßig Cannabis
- 66 % hatten schon einmal Cannabis konsumiert
Am häufigsten wurde Cannabis gegen Schlafstörungen, Angstzustände und Muskel-Gelenk-Schmerzen konsumiert: 74 % der Teilnehmerinnen gaben an, dass dies die Beschwerden lindere.
Cannabis gegen Wechselbeschwerden?
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News dazu kommen es auch aus USA: Dr. Heather Hirsch, Leiterin der Menopause und Midlife Clinic am Brigham and Women's Hospital stellte zu einer Harvard-Studie zum Thema Wechseljahre und Cannabis fest: Jedes Jahr erzählen mir mehr und mehr Patientinnen, dass sie Cannabis oder CBD – Cannabidiol – das ist ein Wirkstoff in Cannabis – ausprobiert haben, insbesondere gegen Schlafstörungen oder Angstzustände. Die Attraktivität wird dadurch erhöht, dass Cannabis inzwischen an vielen Orten legal ist und innerhalb weniger Stunden akut wirkt. Und: man braucht kein Rezept.
Die Studie, u.a. veröffentlicht im Journal of The North American Menopause Society, bestätigt die kanadischen Ergebnisse: Zahlreiche Frauen setzen Cannabis erfolgreich gegen Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Angstzustände sowie geringe Libido ein.
Das menschliche Endocannabinoid-System
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Wissenschaftler:innen führen die Wirkung auf das Endocannabinoid-System im Menschlichen Körper zurück. Das Endocannabinoid-System ist ein zentraler Signalmechanismus bei allen Wirbeltieren. Es regelt eine Reihe von physiologischen und psychologischen Prozessen, etwa die Körpertemperatur, die Stimmung, Angst und Schlafqualität.
Bereits 1990 begann die Suche nach körpereigenen Cannabinoiden und Rezeptoren sowie die Erforschung der Signalwege, die sie aktivieren. Seitdem wurde eine Vielzahl von Endocannabinoiden und Cannabinoid-Rezeptoren entdeckt, an deren Herstellung einer Vielzahl von Stoffwechselenzymen beteiligt ist. Sehr vereinfacht formuliert: Wir kommen bereits mit einem System auf die Welt, das auf Cannabis mehr oder weniger ausgeprägt reagiert.
Weed im Wechsel: Jetzt wird weitergeforscht
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Die Autor:innen der Haward-Studie vertreten außerdem die Ansicht, dass Cannabisverbindungen mit Anandamid interagieren könnten. Anandamid ist ein Teil des Endocannabinoid-Systems, das die emotionalen, Schlaf- und Temperaturfunktionen des menschlichen Körpers reguliert und das weibliche Fortpflanzungssystem beeinflusst. Die Wechselwirkung zwischen Cannabisverbindungen und Anandamid korreliert vermutlich mit dem (sinkenden) Östrogenspiegeln, dem Auslöser der Symptome während der Wechseljahre.
Doch viele Fragen sind noch offen. Bevor ein endgültiges Urteil über Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabis als Mittel zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden gefällt werden kann, müssen noch viele Daten gesammelt und analysiert werden. Immerhin gibt es auch skeptische Töne. Wir bleiben dran!
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