Gewichtszunahme um Bauch und Taille – eines der Symptome, über die Frauen in den Wechseljahren am häufigsten klagen. Trotz Sport und Disziplin beim Essen wird die Mitte immer breiter, ein Jammer. Der Köper verändert sich – aber warum nehmen wir besonders um den Bauch zu? Nun ja, sobald hormonelle Schwankungen, Veränderungen des Stoffwechsels und des Alters sowie genetische Umstände zusammenfallen, werden die Dinge kompliziert.
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Früher nahm man an, dass der sinkende Östrogenspiegel die Hauptursache für die Gewichtszunahme in den Wechseljahren wäre. In den letzten Jahren haben Forschungsergebnisse jedoch gezeigt, dass das follikelstimulierende Hormon (FSH) eine größere Rolle im Stoffwechsel spielt, als Wissenschaftler:innen ursprünglich dachten. Steigende FSH-Werte, die eine hormonelle Veränderung in den Wechseljahren signalisieren, können zur Gewichtszunahme beitragen.
Die Rolle des follikelstimulierenden Hormons
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Was steckt dahinter? Wir besitzen weißes und braunes Fett.
- Weißes Fett ist das Fettgewebe, das im Körper eines Erwachsenen am häufigsten vorkommt, es speichert Energie, dient der Wärmedämmung und polstert Organe sowie Gelenke und produziert Hormone, wie etwa Östrogen oder Testosteron.
- Braunes Fett speichert keine Energie, sondern verbrennt sie in zelleigenen Energie-Kraftwerken – den sogenannten Mitrochondrien. So können die Fettzellen Wärme erzeugen und die Körpertemperatur stabil halten.
Steigt das FSH in der Menopause, wird weniger weißes Fett in braunes umgewandelt – mit dem Effekt, dass man zunimmt.
Fettumverteilung im Wechsel: Maßband statt BMI?
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Weitere Faktoren, die zur Gewichtszunahme in den Wechseljahren beitragen, sind
- das Alter: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, wir verlieren Muskelmasse.
- die Genetik: Sie bestimmt, wie und wo der Körper von Frauen Fett speichert, und
- eine erhöhte Insulinresistenz: Für die Körperzellen wird es schwieriger, Glukose mit dem gleichen oder höheren Insulinspiegel aufzunehmen, was zu zusätzlichen Fetteinlagerungen führt. Und dazu, dass wir uns öfter müde und hungrig fühlen.
Besonders fies: Selbst, wenn sich die Zahl auf der Waage nicht ändert, können Insulinresistenz und hormonelle Veränderungen zu einer Umverteilung des Körperfetts von den Hüften und Oberschenkeln auf Taille und Bauch führen. Und das ist suboptimal für die Gesundheit: Einer in der Fachzeitschrift Menopause veröffentlichten Studie zufolge erhöht die Ansammlung von Bauchfett bei Frauen das Risiko für gesundheitliche Probleme wie Herzerkrankungen. Die Untersuchungen der der Pittsburgh University legt nahe, dass die Messung des Taillenumfangs neben der üblichen Kontrolle des Body Mass Index berücksichtigt werden sollte.
Mehr Bewusstsein für kardiovaskuläre Erkrankungen
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Lange Zeit hat man sich zu sehr auf den BMI und kardiovaskuläre Krankheiten konzentriert, so Studienleiter El Khoudary. Mit dieser Studie haben wir einen klaren Zusammenhang zwischen der Zunahme des Bauchfetts und dem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen gefunden – das mit einem Maßband überwacht werden kann, aber durch die Berechnung des BMI unter Umständen nicht festgestellt wird. Wenn es gelingt, die gefährdeten Frauen auszumachen, kann man ihnen helfen, ihren Lebensstil und ihre Ernährungsgewohnheiten frühzeitig zu ändern, mit dem Ziel, dieses Risiko zu senken. Nun soll ein größeres Bewusstsein für die kardiovaskulären und metabolischen Veränderungen in den Wechseljahren geschaffen werden.
Eine redaktionelle Anmerkung an dieser Stelle: wir lieben die Body-Positivity-Bewegung, die Menschen dazu ermutigt, alle Aspekte ihres Aussehens zu akzeptieren. Also in der Theorie. Denn man muss sich schon eingestehen, dass es schwierig sein kann, seinen neuen Bauch zu feiern, vor allem wenn man unter den Symptomen der Wechseljahre leidet. Was du gegen die "starke" Mitte tun kannst? Experten-Tipps findest du hier.
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