Je näher die Menopause rückt, desto seltener reifen Eizellen in den Eierstöcken heran. In der Folge nimmt dort die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone immer mehr ab, bis sie allmählich eingestellt wird. Dadurch werden die Menstruationsblutungen unregelmäßig und bleiben schließlich ganz aus. In Mitteleuropa beträgt das Durchschnittsalter bei der letzten Monatsblutung 51 Jahre.
Unregelmäßige Blutungen sind normal
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Das Hormonchaos während der Wechseljahre kann zu monatelangen Pausen zwischen den Regelblutungen führen. Die Menopause ist erst dann erreicht, wenn mindestens 12 Monate nach der letzten Blutung keine weitere aufgetreten ist.
Auch wenn die Eierstöcke ihre Funktion nach und nach einstellen, flackert ihre Aktivität manchmal zwischenzeitlich wieder auf. Dann steigt der Östrogenspiegel im Körper erneut an und startet einen neuen Zyklus einschließlich Blutungen. Manchmal ist es nur eine einmalige Blutung und manchmal ist die Periode für mehrere Monate zurück.
Mit jeder erneuten Regelblutung startet auch die Zeitrechnung der Menopause von vorne. Erst wenn tatsächlich ein ganzes Jahr ohne Blutung rum ist, war die letzte Blutung höchstwahrscheinlich auch die Menopause. Bis dahin sind unregelmäßig auftretende Blutungen mit langen Pausen völlig normal. Von Blutungen nach der Menopause spricht man also erst, wenn sie mehr als ein Jahr nach der letzten Blutung auftreten.
Welche gutartigen Gründe für Blutungen gibt es?
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Der Grund für Blutungen nach der Menopause ist in den meisten Fällen ein gutartiger:
- Oft liegt eine Abnahme der Gebärmutterschleimhaut zugrunde.
- Auch Polypen oder Myome in der Gebärmutter können Blutungen verursachen.
Polypen nennt man gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut.
Ein Myom ist eine gutartige Wucherung der Muskelschicht der Gebärmutterwand. - Eine weitere Ursache kann die menopausale Hormontherapie sein.
- Auch Stresssituationen können Blutungen nach den Wechseljahren verursachen – und zwar positive wie negative: Krankheiten, Leistungssport, Gewichtsverlust oder eine Ernährungsumstellung können ebenso wie eine neue Liebe die Hormone nochmals auf Trab und den Zyklus in Gang bringen.
- Weitere mögliche Gründe für eine Blutung gehen von der Scheide aus.
Kann es bösartige Ursachen für Blutungen geben?
Mit zunehmendem Alter steigt leider auch das Risiko für bösartige Veränderungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Diese können in den Eierstöcken und Eileitern, in der Gebärmutter, im Gebärmutterhals (Zervix) oder in der Scheide liegen.
Mögliche bösartige Ursachen für Blutungen nach der Menopause sind:
- Endometriumkarzinom
- Ovarial-, Zervixkarzinom
Blutungen durch menopausale Hormonbehandlung
Die menopausale Hormonbehandlung ist eine der häufigsten Ursache für Blutungen nach der Menopause. Durch die Anwendung von Östrogenpräparaten unter Zugabe von Gestagen wird die Gebärmutterschleimhaut in den Einnahmepausen regelmäßigen abgestoßen. Dadurch kann es zu Abbruchblutungen (menstruationsähnlichen Blutungen) kommen. Liegt den postmenopausalen Blutungen ein erhöhter Östrogenspiegel zugrunde, kann im Rahmen einer Hormontherapie der Östrogenanteil reduziert werden, um die Beschwerden zu lindern.
Blutungen durch Scheidentrockenheit und Entzündung
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Eine verdünnte, trockene Scheidenschleimhaut entwickelt sich sehr häufig nach der Menopause durch den Hormonmangel. Diese Entwicklung wird medizinisch Urogenitales Menopause-Syndrom genannt. Kleine Risse der Scheidenschleimhaut können zu schwächeren Blutungen führen, zum Beispiel nach dem Sex. Eine sogenannte Kolpitis senilis, eine typische Entzündung postmenopausaler Frauen, die als Folge der dünnen Schleimhaut entsteht, kann behandelt und verhindert werden, indem auf die Scheidenschleimhaut lokal Östrogenpräparate aufgetragen werden.
Blutungen durch Endometriumkarzionom
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Gebärmutterkrebs ist die häufigste Unterleibskrebsart bei Frauen nach der Menopause. Ein erstes Anzeichen dafür oder auch für eine Vorstufe der Krebserkrankung können Blutungen sein.
Was tun bei Blutungen nach der Menopause?
Blutungen nach der Menopause müssen auf jeden Fall ernst genommen und durch einen Frauenarzt/eine Frauenärztin abgeklärt werden. Bei der gynäkologischen Untersuchung können bereits viele wichtige Informationen gewonnen werden: Woher genau stammt die Blutung? Ist im Ultraschall eine hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut zu sehen?
Sollte die Untersuchung ergeben, dass die Blutung aus der Gebärmutterhöhle kommt, wird der Gynäkologe/die Gynäkologin wahrscheinlich eine Gewebeentnahme empfehlen. Eine solche Entnahme ist notwendig, um mit Sicherheit sagen zu können, um welche Art von Gewebe es sich im Inneren der Gebärmutter handelt. Auch wenn anstatt einer Blutung ein rosafarbener oder brauner Scheidenausfluss auftritt, der eventuell auch kleine Mengen Blut enthalten kann, ist ein Grund für eine rasche frauenärztliche Abklärung gegeben.
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