Der in den Wechseljahren auftretende Östrogenmangel und das zunehmende Alter führen dazu, dass die Blase mit ihrer sie umgebenden Muskulatur schwächer wird. Unwohlsein, ständiges Druckgefühl auf der Blase, Harndrang oder gar ungewollter Harnabgang beim Niesen oder Husten sind die Folge daraus. Diese Tatsache ist nicht nur unangenehm, sondern auch mit vielen Tabus behaftet. Sich als Frau deswegen verstecken zu müssen, sollte der Vergangenheit angehören. Denn Blasenschwäche dürfte schon lange kein Tabuthema mehr sein. Immerhin ist jede fünfte Frau in den Wechseljahren davon betroffen. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Blase aktiv zu stärken.
Was passiert, wenn der Östrogenspiegel absinkt?
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Durch das fortschreitende Absinken des Hormons Östrogen kommt es zu einer schlechteren Durchblutung der Schleimhäute, wodurch sie dünner, trockener und weniger elastisch werden. Zudem lässt die Elastizität des Gewebes nach, das Muskelgewebe – darunter auch der äußere Schließmuskel der Harnröhre - erschlafft. Von diesen Veränderungen sind vor allem auch die Harnblase und der Beckenboden besonders betroffen. Denn diese Vorgänge können zu einer leichten Senkung von Blase und Gebärmutter führen, die eine Blasenschwäche begünstigen. Zudem reagiert der weibliche Körper aufgrund von Östrogenmangel auf bestimmte Reizstoffe im Urin sensibler. Alkohol, Zucker, Schokolade, Zitrusfrüchte sowie scharfe Gewürze wie Chili, Curry und Ingwer können einen gesteigerten Harndrang auslösen.
Es sind vier Faktoren, die für eine gesunde, starke Blase eine große Rolle spielen:
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- Die Flexibilität der Blasenwand und das Füllvolumen der Blase
- Die Schleimhaut der Harnröhre
- Die Muskulatur des äußeren Schließmuskels der Harnröhre
- Die Beckenbodenmuskulatur
Wechseljahre – heraus aus der Tabuzone!
Schon die Wechseljahre per se sind in der Gesellschaft auch heute noch ein Tabuthema – natürlich umso mehr die Blasenschwäche. Dabei tritt der Körper der Frau in eine neue Lebensphase, in der sie sich nicht zurückziehen sollte, in der sie verstanden und ihre Angst, etwa die Kontrolle über ihre Blase zu verlieren, ernst genommen werden sollte. Der weibliche Organismus funktioniert einfach nicht mehr so wie davor.
Wir müssen uns als Gesellschaft darum bemühen, die Wechseljahre zu enttabuisieren. Es bedarf zentraler Einrichtungen als Anlaufstelle für Frauen in der Menopause, aber auch schon in den Jahren davor. In der gynäkologischen Praxis fehlt es häufig an Zeit, die Frauen ihren Bedürfnissen entsprechend intensiver zu betreuen. In Österreich gibt es noch keine Ausbildung zur Wechseljahresberaterin. Hier ist mehr Einsatz gefragt.
Wie lässt sich die Blase stärken?
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Entscheidend ist, dass nicht jede Frau sofort eine Hormontherapie benötigt. Stattdessen können Isoflavone aus Rotklee oder Soja eine sinnvolle Alternative sein. Darüber hinaus können pflanzliche Stoffe wie der Extrakt der heimischen Echten Goldrute, der Kürbiskerne und andere wertvolle Vitalstoffe zu einer besseren Funktion der Blase und somit zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Pflanzliche Substanzen sollten jedoch über einen Zeitraum von mehreren Monaten eingenommen werden, damit sie den gewünschten Effekt entfalten können.
Was kann Frau von sich aus machen?
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Das Um und Auf ist die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Ein Physiotherapeut oder ein Sportwissenschafter kann da mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Darüber hinaus sind folgende Faktoren wichtig zu beachten:
- Gewicht
- Ausgewogene Ernährung
- Reizstoffe wie Alkohol, Zucker oder scharfe Gewürze vermindern
- Rauchen meiden
- Sportliche Aktivität wie Schwimmen oder Nordic Walking
- Moderates Krafttraining
All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Blase zu unterstützen, um wieder mehr Wohlbefinden ins Leben zu bringen. Und vor allem: Kein Grund zur Scham! Keine Frau muss mit Blasenschwäche leben und sie einfach nur hinnehmen.
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