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Wechselsymptome

Blase, Vagina & Co: 5 Probleme im Wechsel und wie du sie loswirst

Vaginale Trockenheit, Pilzinfektionen und häufiger Harndrang können ohne ärztliche Hilfe sehr unangenehm werden. So erkennst du erste Anzeichen und beugst vor.

Blasenschwäche, Scheidentrockenheit, Harnwegsinfekte und die damit verbundenen Folgen sind in den Wechseljahren ein häufiges Problem aber immer noch ein großes Tabu und mit sehr viel Scham behaftet. Dabei sind die Heilungschancen für Erkrankungen des Urogenitaltrakts sehr gut, wenn man die Ursachen abklärt und rechtzeitig gegensteuert. Wir haben Urologin und MenoDay-Speakerin Natalie Swietek-Waldert gefragt, wie sich die die Probleme in den Griff bekommen lassen. 

1. Vaginale Trockenheit

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Durch die Abnahme des Östrogenspiegels im Wechsel baut sich auch oft die Scheidenschleimhaut ab. Die Vagina wird trockener. Kommen dann noch Stress und falsche Intimhygiene dazu, kann sich der Intimbereich unangenehm trocken anfühlen, jucken oder brennen. Keime haben ohne ausreichende Schutzbarriere durch die Schleimhaut ein leichtes Spiel. Sehr viele Frauen leiden in Folge auch unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.   

Wie lässt sich vorbeugen? 

Eine lokale Milchsäurekur kann helfen, den durch den Östrogenmangel bedingten veränderten pH-Wert der Scheide wieder in den normal sauren Bereich zu bringen. Durch die Zufuhr von außen bildet die Vaginalflora vermehrt auch körpereigne Milchsäurebakterien (Döderlein Bakterien oder Laktobazillen), dadurch wird die natürliche Barriere der Schleimhaut aufrechterhalten. Die Besiedelung mit krankmachenden Keimen wird somit erschwert.  

So wird behandelt 

Eine Therapie mit Vaginalsalben oder Zäpfchen hilft rasch und unkompliziert. Dabei können Salben entweder östrogenhaltig oder hormonfrei sein. Welche die richtige Wahl ist, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Milchsäure stabilisiert das Scheidenmilieu zusätzlich. 

2. Harnwegsinfekte

Mit zunehmendem Alter werden auch Infektionen der Harnwege häufiger – eine direkte Folge der vaginalen Trockenheit im Wechsel und die Abnahme der Schutzbarriere. Es entstehen Mikroläsionen (kleinste Einrisse) die Eintrittspforten für Harnwegsinfekterreger bieten. Erste Anzeichen können Brennen beim Urinieren, häufiger Harndrang, Druckgefühl auf der Blase, Schmerzen im Unterbauch und Blut im Urin sein.  

Wie lässt sich vorbeugen? 

Vaginalsalben und Befeuchtungsgele können helfen, die Schutzbarriere wieder aufzubauen. Der natürliche PH Wert der Vagina ist sauer. Je nach PH Wert kann eine Milchsäurekur helfen. D-Mannose (ein Naturwirkstoff gegen Erreger) eignet sich auch präventiv.   

So wird behandelt 

Viel trinken! Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr spült Keime aus der Blase und erürbrigt im besten Fall eine Antibiotikatherapie. Bei schwereren Fällen wird mit Antibiotika behandelt. Auch eine lokale Therapie gegen vaginalen Trockenheit kann helfen, weil das Gewebe des gesamten Urogenitaltrakts gestärkt wird.  

3. Häufiger Harndrang

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Mit zunehmendem Alter verändert sich die Reizleitung der Nerven im Bereich des unteren Harntraktes, im zentralen Nervensystem und im Blasenmuskel. Das führt zu einer Überaktivität der Blase, und man hat man häufig das Gefühl auf die Toilette zu müssen. Auch hormonelle Veränderungen oder vorangegangene chronische Blaseninfekte oder psychosomatische Faktoren können das Gefühl des häufigen Harndrangs erhöhen. Dabei sind die Harnportionen unverhältnismäßig klein, der Drang auf die Toilette zu müssen aber so stark, dass auch unfreiwilliger, unwillkürlicher Harnverlust möglich sind. Die Überreizung der Blase macht sich auch nachts bemerkbar, stört den Schlaf und kann als schmerzhaft empfunden werden.  

Wie lässt sich vorbeugen?  

Direkt Vorbeugen kann man nicht, da altersphysiologische Prozesse dahinterstecken. Aber bei 50 % der PatientInnen vergehen vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Arztgespräch bis zu fünf Jahre – das sind bis zu fünf Jahre, in denen man bereits aktiv etwas gegen die Beschwerden unternehmen kann.  

So wird behandelt 

Möglichkeiten das Problem zu verbessern gibt es viele: 

  • verhaltenstherapeutische Maßnahmen (z.B. das Harnlassen nach der Uhr)  
  • Lebensstilmodifikation mit z.B. Reduktion von Koffein oder Nikotin kann positive Auswirkung haben.  
  • Elektrostimulation mit Biofeedback in Kombination mit physiotherapeutischer Beckenbodengymnastik erzielt gute Erfolge 
  • Auch Medikamente, sogenannte Anticholinergika, die dazu führen, dass sich der Blasenmuskel nicht mehr so stark zusammenzieht, können eingesetzt werden.  
  • In schweren Fällen gibt es die Möglichkeit die Blase mit Botulinumtoxin A (Botox) zu beeinflussen, einen Blasenschrittmacher zu implantieren oder in Einzelfällen eine Blasenoperation mit dauerhafter Harnableitung durchzuführen. 

4. Gebärmuttersenkung

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Hormonelle Veränderungen im Wechsel führen zu einer Schwächung des Bindegewebes und der Muskulatur im kleinen Becken (Beckenboden). Der Beckenboden büßt an Elastizität ein, und in weiterer Folge kann es zu einer Absenkung von Organen und anatomischen Strukturen kommen.  

Weitere Risikofaktoren sind Schwangerschaften und Geburten, Alter, Übergewicht, ein erhöhter intraabdomineller Druck oder vorangegangene Operationen sowie eine angeborene Bindegewebsschwäche. Je nach Schweregrad (Grad I-IV) machen sich verschiedene Symptome bemerkbar: Druckgefühl im Unterleib, ziehende Unterbauchschmerzen, Rückenschmerzen, Drangsymptomatik, Blasenentleerungsstörung, Druck auf Damm, Probleme beim Stuhlgang, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Druckgeschwüre und Blutungen in der Scheide. 

Wie lässt sich vorbeugen?  

Hier empfiehlt sich vor allem Beckenbodentraining. Auch der Abbau von bekannten Risikofaktoren durch Lebensstiländerungen kann helfen. Menschen mit Adipositas, ein übermäßiger Konsum von Nikotin und chronische Verstopfung verschlimmern das Problem.   

So wird behandelt 

In leichteren Fällen kann intensives und angeleitetes Beckenbodentraining helfen. Eine Physiotherapeutin oder ein Physiotherapeut können dabei helfen, den Beckenboden richtig anzuspannen und so zu festigen. Der Beckenboden ist ein wichtiges Muskelkorsett und eine essentielle Stütze für unsere Organe. In schwereren Fällen kann es zum Einsatz von Pessaren kommen. Ein Pessar ist eine Gebärmutterstütze, die in die Vagina eingesetzt wird um die Gebärmutter an der richtigen Stelle zu halten.  

In sehr schweren Fällen kann ein Chirurgischer Eingriff nötig sein. Dabei werden die Organe im kleinen Becken angehoben und stabilisiert werden. In manchen Fällen wird die Gebärmutter entfernt. 

5. Unkontrollierter Harnverlust

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Bei dem Problem des unkontrollierten Harnverlustes muss man zwischen Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) und Dranginkontinenz (bei überaktiver Blase) bzw. Mischinkontinenz unterscheiden.   

  • Belastungsinkontinenz: Durch Anstrengungen und körperliche Belastung (Husten, Niesen, Heben von Lasten etc.) kommt es durch den erhöhten Bauchinnendruck zu unfreiwilligem Harnabgang. Ursache ist eine unzureichend verschlossene Harnröhre bedingt durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur oder des Bindegewebes. Zusätzlich nimmt im Laufe des Alters die Muskelzelldichte ab, sodass die Harnröhre nicht mehr ausreichend umschlossen werden kann.  
  • Dranginkontinenz (entsprechend „häufiger Harndrang“): Hier kommt es zu verstärktem und häufigem Harndrang mit unverhältnismäßig kleinen Harnportionen. Die Lebensqualität ist deutlich eingeschränkt, nicht selten dominiert der Gedanke an den nächsten Toilettengang das tägliche Leben 

Teilweise wird der gesamte Tagesablauf von den verfügbaren Toiletten abhängig gemacht.  

Bei der Dranginkontinenz spielen altersphysiologische Prozesse mit veränderter Reizweiterleitung der Nerven im Bereich Blase und Harnwege und zentralem Nervensystem eine Rolle.  

Wie lässt sich vorbeugen?  

  • Belastungsinkontinenz: Beckenbodentraining ist auch präventiv sehr gut. Auch eine Reduktion der beeinflussbaren Risikofaktoren wie Adipositas oder erhöhtem Bauchinnendruck durch zum Beispiel chronische Verstopfung ist wichtig zu beachten. 
  • Dranginkontinenz: Auch hier ist ein kräftiger Beckenboden von Vorteil. Zusätzlich können lokale Östrogene die Symptomatik verbessern.

So wird behandelt 

  • - Belastungsinkontinenz: Das Mittel der Wahl ist die Stärkung des Beckenbodens durch Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung, teils kombiniert mit Biofeedback, Elektrostimulation und Vaginalkonen. Ziel ist die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und Koordination der bewussten Beckenbodenkontraktion bei drohendem Urinverlust. 
    Für ein Gefühl der Sicherheit im Alltag können Inkontinenzeinlagen helfen 
    Je nach Grad der Inkontinenz und Leidensdruck gibt es auch operative Möglichkeiten.  
  • Dranginkontinenz: Hier helfen verhaltenstherapeutische Maßnahmen (z.B. das Harnlassen nach der Uhr) oder auch Lebensstilmodifikation mit z.B.  Reduktion von Koffein oder Nikotin. Auch Elektrostimulation mit Biofeedback in Kombination mit physiotherapeutischer Beckenbodengymnastik erzielt gute Erfolge. Hier werden häufig zusätzlich Medikamente, sogenannte Anticholinergika, die dazu führen, dass sich der Blasenmuskel nicht mehr so stark zusammenzieht, eingesetzt.  

Operativ: Wie bei dem Problem des häufigen Harndrangs gibt es die Möglichkeit, die Blase mit Botulinumtoxin A (Botox) zu beeinflussen, einen Blasenschrittmacher zu implantieren oder in Einzelfällen eine dauerhafte Harnableitung oder Blasenoperation durchzuführen.  

Info: Dr. Natalie Swietek-Waldert spricht am MenoDay am 15. Oktober im Palais Niederösterreich zum Thema: „Blasenschwäche & Co: Was uns hilft“ und beantwortet alle eure Fragen live. Tickets zum Tag gibt es hier 

 

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