Akupunktur ist eine aus der traditionellen chinesischen Medizin stammende Therapieform, die ca. 3000 Jahre alt ist. Der Name AKUPUNKTUR stammt aus den lateinischen Worten acus (Nadel) und pungere (stechen). Obwohl bereits im 18. Jahrhundert Dr. Van Svieten, immerhin der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia, seine Begeisterung über diese Methode zum Ausdruck brachte, dauerte es bis ins 20. Jahrhundert, bis die Akupunktur den Einzug in die westliche Medizin halten konnte. Die Akupunkturlehre zielt auf die Balance (Harmonie) zwischen Yin und Yang (zwei Lebenskräften, die sich gleichzeitig widersprechen und ergänzen) um Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten.
Was ist Akupunktur?
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Akupunktur ist, vereinfacht ausgedrückt, eine Regulationstherapie, die eine ganzheitliche Behandlung ermöglicht und nicht nur den Befund, sondern auch das Befinden miteinbezieht. Der Organismus schöpft mit seinen Regulationsmechanismen alle Möglichkeiten zur Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Körper und Umweltfaktoren aus. Bei ständiger Irritation und Überforderung der Regelvorgänge kommt es zu einem Ungleichgewicht im System und zu Befindlichkeitsstörungen und schließlich, bei weiterer Irritation, zu einer manifesten Erkrankung.
Die Beeinflussung der körpereigenen Regulationsmechanismen zur Wiederherstellung der Balance zwischen Yin und Yang erfolgt über Akupunkturpunkte, die auf so genannten Meridianen liegen. Meridiane sind imaginäre Linien, die all jene Punkte verbinden, die therapeutisch ähnliche Wirkung haben. Durch das Setzen von dünnen Nadeln an spezifischen Akupunkturpunkten am Körper oder am Ohr können verschiedene Beschwerden gelindert werden.
Bei welchen Beschwerden hilft Akupunktur?
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Akupunktur hat, neben der ausgeprägt analgetischen (schmerzlindernden), auch muskelentspannende, immunmodulierende und psychisch harmonisierende Wirkung.
- Analgesie (Schmerzlinderung) ist wohl der stärkste Effekt der Akupunktur ist, die Hauptindikation sind Schmerzen verschiedener Ursache ist. Meist handelt es sich um Beschwerden im Bewegungsapparat, Kopfschmerzen bzw. Neuralgien.
- Auch so genannte somatoforme Erkrankungen (körperliche Beschwerdebilder ohne organisch erkennbare Ursache) stellen eine gute Indikation für die Akupunktur dar.
- Darüber hinaus kann Akupunktur auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen oder Beschwerden eingesetzt werden, die nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden sind. Dazu zählen unter anderem Allergien wie Heuschnupfen, Hauterkrankungen wie Neurodermitis sowie Probleme wie Nervosität, Schlafstörungen oder eine Reizblase.
- Akupunktur kann auch zur Unterstützung bei Gewichtsabnahme und Raucherentwöhnung angewendet werden.
- Sie kann dabei helfen, den Körper und Geist positiv zu beeinflussen und somit den Weg zu einem gesünderen Lebensstil ebnen.
Mit der Akupunktur kann man in den meisten Fällen eine Erleichterung der Beschwerden, eine Einsparung von Medikamenten, eine Verkürzung des Heilungsverlaufes und eine Verstärkung der Psychotherapie erzielen.
Ein wesentlicher Vorteil der Akupunktur besteht in der Tatsache, dass sie – richtig angewandt – eine sichere Therapie ist, die kaum Nebenwirkungen oder Komplikationen hat.
Wie steht die evidenzbasierte Medizin zu Akupunktur?
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Heute ist die Wirkung der Akupunktur weitgehend nachgewiesen. Vor allem die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur ist anerkannt und hat in der westlichen Schulmedizin ihren Stellenwert erhalten.
Wer darf Akupunktur ausüben?
In Österreich dürfen nur die Ärzte die nach der Akupunkturausbildung das Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) Akupunkturdiplom erworben haben, die Akupunktur ausüben. Die Akupunkturausbildung kann man z. B bei der ÖGS (Österreichischen Gesellschaft für die Akupunktur) absolvieren.
Was passiert beim Erstgespräch?
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Die Voraussetzung für die Anwendung der Akupunktur ist die vorherige exakte Abklärung der Grunderkrankung. Beim Erstgespräch wird die genaue Anamnese (Gespräch über aktuelle Beschwerden und sonstigen gesundheitlichen Zustand) erhoben. Die vorhandenen Befunde werden gesichtet und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Danach wird ein Therapieprogramm erstellt, der auf die Bedürfnisse der Patientin/des Patienten individuell angepasst ist.
Wie läuft eine Akupunktur Behandlung ab?
Die Behandlung dauert in der Regel etwa 20 Minuten und wird je nach Art der Schmerzen einmal pro Woche bei chronischen Schmerzen oder mehrmals die Woche bei akuten Schmerzen empfohlen. Meist werden etwa zehn Behandlungen benötigt, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Für Patienten, die aus verschiedenen Gründen nicht mit Akupunkturnadeln behandelt werden können, bietet sich die Laserakupunktur als hervorragende Alternative an. Diese Methode erzielt ähnliche Effekte wie die klassische Akupunktur, indem sie mithilfe von Laser gezielte Reize auf die entsprechenden Akupunkturpunkte setzt.
Inwieweit kann Akupunktur bei Wechselbeschwerden helfen?
Die häufigsten Symptome der Menopause wie Schweißausbrüche und Hitzewallungen lassen sich sehr gut durch Akupunktur unterdrücken. Das wurde durch einige Studien (s. Literaturstellen) nachgewiesen. Aber auch andere die Lebensqualität beeinträchtigende Symptome des Klimakteriums wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Nervosität und Konzentrationsstörungen sind gut durch Akupunktur behandelbar. Ebenso verbessern sich Haut- und Haarprobleme. Die Akupunktur kann somit nebenwirkungsfrei das körperliche und psychische Wohlbefinden in den Wechseljahren steigern.
Wo hat Akupunktur ihre Grenzen?
Es gilt der Grundsatz, dass Akupunktur Gestörtes in Ordnung bringen, nicht jedoch Zerstörtes heilen kann.
Schlechte Indikationen bzw. Kontraindikationen für die Akupunkturbehandlung stellen echte psychiatrische Erkrankungen wie Psychosen, Neurosen und endogene Depressionen dar.
Mit welchen Kosten für eine Akupunktur-Behandlung muss ich rechnen?
Erstgespräch im Schnitt 100-200 Euro, einzelne Akupunkturbehandlung im Schnitt 70-120 Euro
Werden die Kosten von der Krankenversicherung übernommen?
Privatzusatzversicherungen wie Uniqa übernehmen fast alle Kosten, die andere Krankenkassen unterschiedlich bis 15 ? pro Behandlung z.B. ÖGK- ev. mehr je nach der Diagnose (daher muss man das vorher individuell abklären).
Literatur:
Lund KS et.al BMJ Open 2019;9: e023637
Müller T. Akupunktur lindert Beschwerden in der Menopause. Gynäkologie und Geburtshilfe 24, 11 (2019)
Hsiao-Yean Chiu et al. Menopause 2014; 1 DOI 10.1097
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